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(Ethik)
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Im folgenden Kapitel wird die Bewertung von Leistung hinterfragt. Vordergründig geht es um Auswahl, aber selbstverständlich spielt auch die Bewertung der Leistung eine Rolle. Interessant für euch scheint mir M4 S. 61. Hier erfahrt ihr, worauf bei einem Auswahlverfahren im Arbeitsleben Wert gelegt wird. Bitte lest euch das gut durch und gebt den Text in Stichpunkten wieder. Das sollt Ihr bis zum kommenden, verlängerten Wochenende (01.05 - 03.05) schaffen und mir zuschicken. Montags hoffe ich, mich wieder zu melden.
 
Im folgenden Kapitel wird die Bewertung von Leistung hinterfragt. Vordergründig geht es um Auswahl, aber selbstverständlich spielt auch die Bewertung der Leistung eine Rolle. Interessant für euch scheint mir M4 S. 61. Hier erfahrt ihr, worauf bei einem Auswahlverfahren im Arbeitsleben Wert gelegt wird. Bitte lest euch das gut durch und gebt den Text in Stichpunkten wieder. Das sollt Ihr bis zum kommenden, verlängerten Wochenende (01.05 - 03.05) schaffen und mir zuschicken. Montags hoffe ich, mich wieder zu melden.
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Unser letztes Kapitel ist "nach der Schule" (S. 62/63) überschrieben. Die Formulierung ist vermutlich offen gewählt, weil ganz verschiedene Tätigkeiten angesprochen werden. M1/M2 S. 62 beschäftigen sich mit Muse bzw. Muße. Die Schreibweise verweist auf einen erheblichen Unterschied in der Bedeutung. Als Musen bezeichnet man die neun Töchter des Zeus und der Mnenmosyne (altgrch. Erinnerung). Der Dichter Hesiod nennt in seiner "Theogonie" ihre Namen: Klio, Euterpe, Thaleia, Melpomene, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Urania und Kalliope. Die Musen unterhalten die feiernden Götter mit ihrem Gesang, während Apollon sie auf der Lyra begleitet. Die antiken Dichter glaubten, dass sie von den Musen inspiriert und zur Dichtkunst berufen werden. Daher riefen die antiken Sänger und Dichter zu Beginn ihrer Werke die Musen an. Das erste antike Gebäude, in dem sich Kunst und Wissenschaft versammelte und wo auch entsprechende Bücher gesammelt wurden, hieß den Musen zu Ehren "Museion". Davon leiten sich unsere "Museen", Einzahl "Museum" ab. Später hat man den Musen einzelne Kunst- und Wissenschaftsbereiche zugeordnet, z.B. der Klio die Geschichtswissenschaft oder Thaleia für die komische Dichtkunst und Unterhaltung.- Wenn die Musen also die Quelle der Inspiration für die antiken Dichter waren, so spricht man heute von einer Frau als seiner Muse, wenn sie einen Künstler zu seinen Werken inspiriert.
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Die Muße meint dann die Beschäftigung mit den schönen Künsten und der Wissenschaft. M2 liefert für diese Begriffsbedeutung eine lesbare Darstellung. Die Römer setzten die Muße, das "Otium", dem angespannten Tätigsein , dem Geschäft, dem "negotium" entgegen. Dafür hatte das christliche Mittelalter nicht das rechte Verständnis und im Zuge der protestantischen Erwerbsethik und der beginnenden Industrialisierung wurde die Muße, der Müßiggang diskreditiert: "Müßiggang ist aller Laster Anfang" (Volksweisheit?) Erst die Romantik (1797 - 1840) entdeckt die Muße wieder neu und bewertet sie positiv, z.B. Schlegel "Idylle über den Müßiggang" oder Eichendoff "Aus dem Leben eines Taugenichts". Auch in unserer schnelllebigen Zeit haben Entschleunigung und Muße wieder Beachtung und Wertschätzung erfahren.
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Etwas ganz anderes als Muße sind oftmals die heutigen Freizeitbeschäftigungen. Während bei der Muße der Mensch ganz zu sich selbst kommt, beruht z.B. das Spielen von internet-games aus Zerstreuung und Ablenkung, worin wir uns selbst verlieren. Für intelligente Menschen sind solche Freizeitbeschäftigungen daher nicht befriedigend und erfüllend, auch wenn die auf Aufregungen und der Nervenkitzel bei den meist kompetitiven Spielen eine gewisse Faszination und Verführungskraft ausüben. Eine Bereicherung unseres Menschsein wie in der Muße findet freilich nicht statt.
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Schwieriger ist das schon bei einem Hobby. Jemand der seinem Hobby nachkommt, sein "Steckenpferd" reitet, muss kein musischer Mensch sein. Dennoch geht er in seinem Hobby auf, findet darin seelische Befriedigung und Erholung für die Anforderungen des Arbeitsalltags.
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Eine Reihe von Möglichkeiten, wie man "nach der Schule" seine Freizeit verbringen kann, findet ihr in M3. Ihr könnt euch ja mal überlegen, in welchem Verhältnis diese Tätigkeiten zur Muße stehen. Leider ist die wohl häufigste Freizeitbeschäftigung nicht aufgeführt: Im Internet surfen oder zocken. Schreibt mir also bitte euere Meinung dazu (vgl. Aufgabe 4 rechts unten S. 63). - Wie immer viel Vergnügen!

Version vom 3. Mai 2020, 15:19 Uhr

Informatik HAB

Wir arbeiten auch während der Schulschließung mit OpenOffice. Dieses Office-Paket könnt ihr hier herunterladen.

Dateien für die Datenbank stelle ich bei Mebis ein.

Bearbeite nun die folgenden Seite, mache dir selbstständig Hefteinträge.

Informatik - Arbeiten mit Datenbanken
Informatik - Modellierung von Datenbanken

Ethik

Wir beschäftigen uns derzeit mit dem Sinn der Arbeit. In der Moderne wird Arbeit nicht mehr nur als Mühsal und Last verstanden, sondern bedeutet für die Menschen auch Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung. Als solche wirkt sie sich auch auf das Verhältnis von Mann und Frau aus. In den letzten Jahrzehnten hat gerade die berufliche Arbeitstätigkeit der Frau erheblich zu ihrer Emanzipation beigetragen. Häufig ist eine gute Schulbildung Grundvoraussetzung für eine verantwortungsvolle berufliche Tätigkeit. Die Quelle "Dünne Luft"(M 4, S. 55) widerspiegelt die Situation der Frauen in Ausbildung und Beruf. Stelle diesen Sachverhalt in eigenen Worten dar! Gib Gründe dafür an, warum trotz fortschreitender Emanzipation die berufliche Karriere für Männer leichter und aussichtsreicher ist als für Frauen! Haltet ihr deswegen eine Frauenquote für sinnvoll? - Begründet hierzu euere Meinung! - Euere Antworten könnt ihr mir bis Dienstag zumailen (woleng@directbox.com). Bei Fragen ruft ihr am besten an 09861/4293.

So, meine Lieben, heute geht es weiter!

Leider haben nur zwei von euch die Seite entdeckt und ihre Hausaufgaben gemacht, dafür aber ganz ordentlich, so dass ich weniger Arbeit bei der eigenen Darstellung habe.

Ihr solltet die Statistik "Dünne Luft" interpretieren (M 4, S. 55). Bei einer Statistik müsst ihr euch immer fragen, was wird hier wie abgebildet. Hier werden 4 Kohorten abgebildet, d.h. zusammengehörige Gruppen von Personen. Die ersten drei Kohorten widerspiegeln unterschiedliche Bildungsstandards, nämlich Abitur, abgeschlossenes Studium und Promotion. Die Zusammengehörigkeit wird durch die Farbe Blau angezeigt. Die Stufen werden nach oben immer schmäler, weil immer weniger Personen diesen Bildungsstandard erreichen. Nicht alle Menschen machen Abitur, nicht alle Abiturienten schließen ein Studium ab und nicht alle Akademiker promovieren. Die letzte Stufe zeigt eine gänzlich andere Kohorte. Sie widerspiegelt alle Personen, die eine Führungsposition innehaben. Daher ist sie auch nicht blau, sondern rot gefärbt. Die angegebenen Prozentzahlen geben den Anteil der Frauen an der jeweiligen Kohorte wieder. Die anderen Personen der jeweiligen Kohorte sind Männer, z.B. sind bei den Abiturienten 55,7% Frauen und demnach 44,3% Männer, dann ist die Kohorte 100% vollständig. Die Statistik zeigt nun, dass der Anteil der Frauen umso weniger wird, je höher der Bildungsstandard ist. Sind die Frauen bei Abitur und Studium noch in der Mehrzahl, sind sie bei der Promotion schon in der Minderheit. Von einem Bildungsmangel der Frauen kann dennoch nicht gesprochen werden. Es gibt mittlerweile genügend Frauen, die gut, sehr gut, ja bestens qualifiziert sind. Dennoch aber geht der Anteil der Frauen an den Personen, die eine Führungsposition innehaben, signifikant, also deutlich, zurück. Der Anteil an Frauen in Führungspositionen beträgt nur noch 21,7 %. Demnach ist, grob gesprochen, nur jede fünfte Führungsposition mit einer Frau besetzt, während 4 von 5 Führungskräften Männer sind. An der mangelnden Bildung von Frauen liegt dies, wie oben gezeigt, sicher nicht. Trotz gleich guter Bildung geraten Frauen beruflich bei Beförderung, Aufstieg, Karriere deutlich ins Hintertreffen. Manche sprechen auch von der "gläsernen Wand", an die Frauen im Beruf stoßen. Darum stellt sich die Frage, welche Gründe hat es, dass gebildete Frauen im Beruf nicht ebenso erfolgreich sind wie ihre Kommilitonen (Mitstudenten). Aus den Gründen hierfür lässt sich dann die Frage einer gesetzlichen Frauenquote beantworten.

Das Argument, Frauen seien schlechter gebildet als Männer, darf getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden. Gerade Berufe, die eine objektive akademische Bildungsqualifikation (Abiturnote, Staatsexamen) voraussetzen, werden in den letzten Jahren immer "weiblicher", so der Lehrberuf, die Justiz, der Pfarrberuf oder auch die Medizin.

Auch lässt sich nicht mehr von einer rechtlichen Benachteiligung der Frau reden. Ich glaube, man kann Männer und Frauen als gleichberechtigt ansehen (was noch nichts über die soziale Wirklichkeit aussagt). Im Gegenteil versucht der Staat(Beamte) und die öffentliche Hand (Angestellte) durch Gleichstellungsbeauftragte und Vorzugsregelung bei gleicher Qualifikation, die Frauen zu fördern, ohne die Männer zu benachteiligen. In den öffentlich zugänglichen Berufen zeigen diese Maßnahmen auch schon die gewünschte Wirkung.

Zurecht weist ihr auf Vorurteile in der Gesellschaft hin:

  • Frauen sind zu emotional
  • Frauen zicken doch nur rum
  • Frauen haben keine Ahnung von Technik
  • Frauen kennen sich nicht mit Führung aus
  • Frauen wollen sich doch nicht die Hände schmutzig machen
  • Das ist doch ein Männerberuf

Wie die Bezeichnung Vorurteil schon sagt, beruhen diese Meinungen nicht auf einem begründeten, empirisch abgesicherten, an der Wirklichkeit orientierten, fundierten Urteil, sondern erwachsen aus traditionellen Haltungen, haben soziale Gründe.

So wird darauf hingewiesen, dass in den Familien traditionell die Frauen für Kinder und Haushalt zuständig sind. In früheren Jahren waren die Frauen auch gesetzlich auf "Kinder, Küche, Kirche" beschränkt. Die partnerschaftliche Rollenverteilung in den Familien ist zählebig. Aus einer Ehefrau wird allzu leicht eine Hausfrau und aus einer Mutter eine Erzieherin. Frauen gebären Kinder, das ist biologisch festgelegt, die familiäre Rollenverteilung aber ist sozial bedingt. Aber allmählich findet auch hier ein sozialer Wandel statt, der durch sozialpolitische und arbeitsrechtliche Maßnahmen wie Kinderbetreuung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch und gerade für Väter gezielt gefördert wird, weil wir gesellschaftlich auf Kinder angewiesen sind.

Angesprochen wurde auch die Männerdominanz im Berufsleben. Wenn die Führungspositionen mehrheitlich mit Männern besetzt sind und diese Männer dann darüber entscheiden, wer befördert wird und in der Hierarchie aufrückt oder gar eine Führungsposition übernimmt, haben Frauen oft das Nachsehen. Männliche Seilschaften verhindern weiblichen Berufserfolg. Nicht immer ist die Akzeptanz weiblicher Chefinnen gegeben. Mit zunehmender partnerschaftlichen Gleichberechtigung und dem wissenschaftlichen Ergebnis, dass gemischte Gruppen leistungsfähiger sind, könnte sich auch hier allmählich ein sozialer Wandel einstellen.

Bleibt die Frage, ob eine gesetzliche Frauenquote in Führungspositionen, z.B. im Vorstand börsennotierter Unternehmen, hilfreich oder hinderlich ist. Bei einer Quote kann behauptet werden, Frauen hätten ihre Position nur dieser zu verdanken. Anderseits müssen Frauen erst einmal eine Führungsposition innehaben, ehe sie Führungsqualitäten beweisen können. In einigen Jahren wird sich die Frage nach Frauen in Führungspositionen wohl ebenso erledigt haben, wie heute die rechtliche und bildungsmäßige Gleichstellung der Frau. Manche plädieren in diesem Zusammenhang auch für anonymisierte Bewerbungsverfahren, ähnlich dem Vorspiel hinterm Vorhang bei der Auswahl von Orchestermitgliedern. Ob das ein gangbarer Weg ist, weiß ich nicht.

Im Kapitel 4, S. 56/57 wird die "Selbstverwirklichung in der Arbeit angesprochen. Die Graphik M 1 zeigt, was junge Menschen an der Arbeit für wichtig halten. Wählt bitte drei Verlaufskurven aus, beschreibt deren Verlauf und versucht zu begründen, warum sie so verlaufen. Zur Begründung sollt ihr auch die dazugehörigen Texte lesen. Abschließend sollt ihr euch dann noch Gedanken darüber machen, was warum für euch an der Arbeit und im späteren Beruf wichtig ist. - Abgabe bis Sa., den 28.03. - Viel Vergnügen!

Neue Einträge 20.04.2020

Die letzte Hausaufgabe zur Selbstverwirklichung in der Arbeit wurde von drei von euch gut bearbeitet.

Die Graphik M1 S.56 zeigt, was junge Menschen an ihrer Arbeit wichtig finden. Junge Menschen sind hier Menschen zwischen 18 und 34 Jahren. Das ist der Lebensabschnitt, in dem Menschen gerade volljährig sind, also eine eigenverantwortliche Lebensführung beginnen, sozusagen der Start ins Leben. Mit 34 Jahren dürften die meisten im Beruf Fuß gefasst und eine Familie gegründet haben, sie sind im Leben angekommen. Offensichtlich standen bei der Befragung 11 Parameter zur Verfügung. Mehrfachnennungen waren möglich (mehr als 100%!), wie viele bleibt freilich unklar.

Interessant ist die blaue Kurve zur Eigenverantwortung: Sie geht erst steil, dann etwas abgeflacht, aber doch stetig nach oben. Eigenverantwortung wird also immer wichtiger. Das ist wahrscheinlich auf die personale Entwicklung zurückzuführen. Wer anfangs noch etwas unsicher ist, gewinnt an Selbstbewusstsein, lebt sich ein und übernimmt, wie im Privatleben auch, zunehmend Verantwortung.

Auffallend sind auch die signifikant niedrigen Werte für Urlaubsanspruch und Status. Mit Status können die jungen Leute offensichtlich nichts mehr anfangen, der soziale Rang spielt keine große Rolle mehr. Dies hängt vermutlich mit der Offenheit unserer Gesellschaft zusammen, in der Lebensstil und Lebensführung nicht mehr vom Rang beeinflusst werden oder gar davon abhängig sind. Der Urlaubsanspruch scheint schlicht und einfach befriedigt: Die jungen Leute haben das Gefühl, genügend Urlaub zu haben. Allerdings beginnt die Kurve nach dem 30sten Lebensjahr leicht zu steigen. Altersgründe sind das wohl noch nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass zu erziehende Kinder das Freizeitbudget belasten und daher der Wunsch rührt, mehr Zeit für die lieben Kleinen zu haben.

Auffallend ist auch, dass das Einkommen anfangs eine wichtige Rolle spielt, dann aber immer weniger bedeutend ist. Das beruht, so denke ich, auf einem Gewöhnungseffekt. Wir arrangieren uns mit den Verhältnissen, in denen wir leben. Wir lernen mit dem Verdienst, den wir erzielen, auszukommen. Wenn das Einkommen auskömmlich ist, spielt es auch nicht mehr die große Rolle, wie zu Beginn unseres Berufslebens. Geld macht nicht glücklich, aber Geldsorgen können einen das Leben vermiesen. Zum Glück leben wir in Deutschland weitgehend in gesicherten Verhältnissen.

So oder ähnlich könnte man die Kurven erklären, interpretieren.- Als verlässlichste Voraussetzung für die Erzielung eines auskömmlichen Einkommens darf eine gute Bildung gelten. Bildung, das wisst ihr als Schüler am besten, fliegt einem nicht zu, kann man auch nicht erben, sondern muss durch Lernen selbst erworben werden. Damit beschäftigt sich dann Kapitel 5 S. 58/59. Bitte lest euch das Gedicht M1 von Bertolt Brecht genau durch und bearbeitet dazu die Aufgabe 1 rechts unten S. 59. Die beiden Lehrerinnen aus M2 erscheinen mir als unerreichbares Vorbild - mir gelingt das leider nicht. Über gerechte Noten M3 wird gestritten, seit es sie gibt! M4 kann ich euch sehr empfehlen und bitte euch daher Aufgabe 5 dazu zu bearbeiten. Selbstreflexion beim Lernen hilft. M5 ist abschreckend! Lernen soll kein Drill sein. Wer Zeit und Lust hat, kann den in Aufgabe 6 vorgeschlagenen Leserbrief gerne schreiben (auch eine gute Übung für Deutsch!).- Die Hausaufgabe sollt ihr mir bitte wieder bis Freitag, den 24.04.2020 zusenden.

Neue Einträge für den 27.04.2020

Das Gedicht von Brecht (M1 S.58) ist nicht ganz einfach, moderne Lyrik halt. Deutlich erkennbar sind die drei Versgruppen, die eine sinngliedernde Funktion haben. - Wer nicht lernen will, muss Geld haben, Millionär sein. Der Clou ist natürlich, wie aus den letzten beiden Zeilen hervorgeht (Z. 19f.), dass dies für die wenigsten von uns gilt. Die meisten von uns sind auf Beruf und Erwerbseinkommen angewiesen. Der sicherste Weg dazu führt über Lernen und Bildung. Das habt Ihr alle schön erkannt. Wer reich geboren wird, für den haben die Eltern vorgesorgt, der muss sich (scheinbar) um nichts mehr kümmern. Brecht spricht hier im Plural und wird betulich: Die Füße stoßen an keinen Stein mehr, die Zukunft liegt im Licht. Natürlich aber gibt es im Leben auch noch andere Probleme als Geld; und natürlich erleben wir manchen Schicksalsschlag, dunkle Stunden. Brecht setzt sogar noch eins drauf. Er wechselt zur direkten Ansprache des Lesers und versichert ihm (scheinbar treuherzig): "Da mußt du / Nichts lernen." Als ob man nichts lernen müsste, so man nur Geld hat. Und die Beruhigung, dass wer Geld hat und für den so vorgesorgt ist, bleiben könne, wie er ist, ist blanke Ironie. Wer bleibt, wie er ist, verändert sich nicht, entwickelt sich nicht. Dass der Mensch sein Leben führen und die Welt verändern muss (insbesondere die kapitalistischen Herrschaftsstrukturen), war eine Grundüberzeugung Brechts. Insofern hat Brecht hier die existentielle Bedeutung des Lernens dargelegt, warum jeder einzelne Mensch lernen muss. Er muss lernen, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, um die Zukunft zu meistern und um sich zu einer Persönlichkeit zu entwickeln. In der zweiten Versgruppe wendet sich Brecht der Gesellschaft zu. Wir leben ja nicht alleine, sondern mit anderen zusammen. Aber die Gesellschaft ist kein stabiles Ganzes, sondern verändert sich ständig, ist zerbrechlich. Im Grunde sind die Zeiten immer unsicher (vgl. Z. 9f.), auch wenn dies für Brecht (1898 - 1956 !) in besonderem Maße gilt. Sprachlich widerspiegelt sich diese Zerbrechlichkeit der Welt im Satzbau. Für solche Schwierigkeiten verweist Brecht den Leser auf seine "Führer" (Z. 11). Die Wortwahl deutet in erster Linie auf Hitler, der sich ja Führer nannte. Auch spielt Brecht hier mit den Worten, indem dem einzelnen gesagt wird, was er zu tun hat, damit es allen gut geht. Das ist genau die Ideologie des Nationalsozialismus nach dem Motto: "Du bis nichts, dein Volk ist alles!" Man darf Führer also getrost auch und vor allem politisch verstehen, gemeint ist - und darauf verweist der Plural - aber jede Form geistiger Führerschaft. Wenn Brecht "Wahrheiten" (Z. 14) und "Rezepte" (Z. 16) nennt, die für alle Zeiten Gültigkeit haben und immer helfen, dann ist dies eine Absage an blinde geistige Gefolgschaft. Wer geistig blindlings jemandem folgt, hat aufgehört, selbst zu denken. Genau das unterstellt Brecht den Führern, die glauben und vorgeben, im Besitz der Wahrheiten und der Rezepte zu sein. Hier spricht aus Brecht ein tiefes Misstrauen gegenüber aller geistigen Führerschaft. Auch hier lautet die noch unausgesprochene Antwort Lernen. Auch das Selbstdenken braucht seine Anleitung durch das Lernen. Unser Denken entwickelt sich in der geistigen Auseinandersetzung mit den Gedanken anderer, aber eben in der Auseinandersetzung und nicht in der blinden Gefolgschaft, die hier als Führertum gebrandmarkt wird. Die dritte Versgruppe bringt den Sachverhalt auf den Punkt. Man braucht selbst nichts zu tun, keinen Finger zu rühren, weder zu lernen noch zu denken, wenn es die anderen für einen tun. Dass dem nicht so ist, verdeutlicht der Schlusssatz des Gedichtes. Natürlich sagt Brecht nicht, dass wir lernen sollen, sondern gibt dazu einen Denkanstoß. Der Konjunktiv II stellt das Lernen zur Disposition für den Fall, dass elterliche Vorsorge und geistige Führerschaft doch nicht alle Lebensprobleme lösen könnten. Dann "freilich" (Z. 19) - und hierin steckt der Stachel des Denkanstoßes - müssten wir "lernen" (Z.20). Dass "lernen" das Schlusswort des Gedichts ist, ist daher kein Zufall, sondern die Pointe der Aussage.

In Aufgabe 5 ging es nicht eigentlich darum, wovon erfolgreiches Lernen abhängt, sondern um Kernfragen der Erziehung. Forderung und Förderung liegen ja eng beieinander. Aber sollte man sein Kind derart auf Leistung trimmen? - Niemand kann sich in seinen Kindern selbst verwirklichen. Ihr habt den Text mehr als Rezept zum Lernen gelesen weniger als Problemstellung zur Erziehung.

Im folgenden Kapitel wird die Bewertung von Leistung hinterfragt. Vordergründig geht es um Auswahl, aber selbstverständlich spielt auch die Bewertung der Leistung eine Rolle. Interessant für euch scheint mir M4 S. 61. Hier erfahrt ihr, worauf bei einem Auswahlverfahren im Arbeitsleben Wert gelegt wird. Bitte lest euch das gut durch und gebt den Text in Stichpunkten wieder. Das sollt Ihr bis zum kommenden, verlängerten Wochenende (01.05 - 03.05) schaffen und mir zuschicken. Montags hoffe ich, mich wieder zu melden.

Neue Einträge am 03.05.

Unser letztes Kapitel ist "nach der Schule" (S. 62/63) überschrieben. Die Formulierung ist vermutlich offen gewählt, weil ganz verschiedene Tätigkeiten angesprochen werden. M1/M2 S. 62 beschäftigen sich mit Muse bzw. Muße. Die Schreibweise verweist auf einen erheblichen Unterschied in der Bedeutung. Als Musen bezeichnet man die neun Töchter des Zeus und der Mnenmosyne (altgrch. Erinnerung). Der Dichter Hesiod nennt in seiner "Theogonie" ihre Namen: Klio, Euterpe, Thaleia, Melpomene, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Urania und Kalliope. Die Musen unterhalten die feiernden Götter mit ihrem Gesang, während Apollon sie auf der Lyra begleitet. Die antiken Dichter glaubten, dass sie von den Musen inspiriert und zur Dichtkunst berufen werden. Daher riefen die antiken Sänger und Dichter zu Beginn ihrer Werke die Musen an. Das erste antike Gebäude, in dem sich Kunst und Wissenschaft versammelte und wo auch entsprechende Bücher gesammelt wurden, hieß den Musen zu Ehren "Museion". Davon leiten sich unsere "Museen", Einzahl "Museum" ab. Später hat man den Musen einzelne Kunst- und Wissenschaftsbereiche zugeordnet, z.B. der Klio die Geschichtswissenschaft oder Thaleia für die komische Dichtkunst und Unterhaltung.- Wenn die Musen also die Quelle der Inspiration für die antiken Dichter waren, so spricht man heute von einer Frau als seiner Muse, wenn sie einen Künstler zu seinen Werken inspiriert.

Die Muße meint dann die Beschäftigung mit den schönen Künsten und der Wissenschaft. M2 liefert für diese Begriffsbedeutung eine lesbare Darstellung. Die Römer setzten die Muße, das "Otium", dem angespannten Tätigsein , dem Geschäft, dem "negotium" entgegen. Dafür hatte das christliche Mittelalter nicht das rechte Verständnis und im Zuge der protestantischen Erwerbsethik und der beginnenden Industrialisierung wurde die Muße, der Müßiggang diskreditiert: "Müßiggang ist aller Laster Anfang" (Volksweisheit?) Erst die Romantik (1797 - 1840) entdeckt die Muße wieder neu und bewertet sie positiv, z.B. Schlegel "Idylle über den Müßiggang" oder Eichendoff "Aus dem Leben eines Taugenichts". Auch in unserer schnelllebigen Zeit haben Entschleunigung und Muße wieder Beachtung und Wertschätzung erfahren.

Etwas ganz anderes als Muße sind oftmals die heutigen Freizeitbeschäftigungen. Während bei der Muße der Mensch ganz zu sich selbst kommt, beruht z.B. das Spielen von internet-games aus Zerstreuung und Ablenkung, worin wir uns selbst verlieren. Für intelligente Menschen sind solche Freizeitbeschäftigungen daher nicht befriedigend und erfüllend, auch wenn die auf Aufregungen und der Nervenkitzel bei den meist kompetitiven Spielen eine gewisse Faszination und Verführungskraft ausüben. Eine Bereicherung unseres Menschsein wie in der Muße findet freilich nicht statt.

Schwieriger ist das schon bei einem Hobby. Jemand der seinem Hobby nachkommt, sein "Steckenpferd" reitet, muss kein musischer Mensch sein. Dennoch geht er in seinem Hobby auf, findet darin seelische Befriedigung und Erholung für die Anforderungen des Arbeitsalltags.

Eine Reihe von Möglichkeiten, wie man "nach der Schule" seine Freizeit verbringen kann, findet ihr in M3. Ihr könnt euch ja mal überlegen, in welchem Verhältnis diese Tätigkeiten zur Muße stehen. Leider ist die wohl häufigste Freizeitbeschäftigung nicht aufgeführt: Im Internet surfen oder zocken. Schreibt mir also bitte euere Meinung dazu (vgl. Aufgabe 4 rechts unten S. 63). - Wie immer viel Vergnügen!