9c 2019-20
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Latein
Ihr bekommt hier künftig bis zu den Osterferien Arbeitsaufträge, die auch im Hinblick auf eine künftige Schulaufgabe wichtig sind. Nimm dir zunächst den "Basiswortschatz" zur Cäsar-Lektüre in der Textausgabe "Caesar - Weltherrscher" vor. Die Kenntnis dieser Vokabeln setze ich voraus. Vergleiche die Angaben mit denen im Lateinbuch (s. alphabetisches Vokabelverzeichnis), dann weißt du auch, welche Vokabeln du bereits gelernt hast bzw. haben solltest. Anhand der folgenden Aufgaben kannst du einige dieser Vokabeln bzw. eine bestimmte Grammatik (Grundwissen) wiederholen.
1 Infinitive
Die Bildung der lat. Infinitive, die besonders im AcI vorkommen, haben wir immer wieder mal wiederholt. Bilde zur Erinnerung die lat. Infinitve der folgenden Verben!
vincere - servare - petere - ferre - pellere - esse (!) - videre - interficere - cogere - audire
Welche Infinitive gibt es übrigens bei den Deponentia und was muss ich dabei beachten?
Bsp. vereri (Inf. Präs.) - veritum esse (Inf. Perf.) - veriturum esse (Inf. Fut.)
Achtung! Auch der Inf. Perf. wird (natürlich) mit dem Aktiv übersetzt.
Bsp. Scimus Caesarem in provinciam profectum esse. - Wir wissen, dass Cäsar in die Provinz aufgebrochen ist. (aktiv, vorzeitig)
Bilde jetzt diese drei Infinitive der folgenden Deponentia!
uti - aggredi - hortari - queri
2 Tempora
Wiederhole besonders die Bildung der folgenden Tempora im Indikativ!
Imperfekt - Perfekt - Plusquamperfekt jeweils im Aktiv und Passiv
Diese Formen kannst du im Lateinbuch auf den Seiten 208f. (Indikativ Imperfekt, Perfekt und Plqpf. Aktiv) und 210f. (Indikativ Imperfekt, Perfekt und Plqpf. Passiv) nachschauen. Achte besonders auf die unterschiedliche Bidlungsweise von Perfekt und Plqpf.
Übersetze dann folgende Verbformen!
relinquerunt - traduxit - pugnaverant - timebatis - tulisti - ausi estis - ceperamus - intellegebas - defenderant - revertit
3 Wiederholung der Endungen in den Deklinationen (Substantive)
Bestimme jeweils folgende Substantive nach Kasus und Numerus! Merke dir beim Lernen der Wörter auch das Genus! Manchmal kann es mehrere Möglichkeiten geben.
signa - regi - rei publicae - populo - fines - genus - manuum - aciem - agrum - calamitati - castris - fide - honorum - imperio - imperatori - pace - principem - vi - servitutis
Welche der folgenden Formen ist bzw. kann ein Genitiv sein? Beachte die jeweilige Deklination!
virtuti - signi - proeliis - iniuriae - libertati - manus - adversarii - civitati - honorum - principum - urbi - spei - pugnae - consilium - urbium
4 Und jetzt noch ein Satz zum Übersetzen.
Diebus decem et octo trans Rhenum consumptis Caesar se in Galliam recepit pontemque rescidit. Angaben: consumere: (Zeit) verbringen se recipere: sich zurückziehen rescindere: ab-, einreißen Hinweis: Um welche Verbform handelt es sich bei "consumptis"?
Die Lösungen zu den Aufgaben 1 - 4 gibt es zur Kontrolle am Wochenende. Fortsetzung folgt wieder an dieser Stelle! Mache diese (hoffentlich) einfachen Aufgaben ohne fremde Hilfe. Nur dann lernst du etwas dabei. Schreibe dir auf, was du nachfragen möchtest.
Kommt gut und gesund durch die Wochen!
Und jetzt die Lösungen:
zu 1
die Infinitive in der Reihenfolge Inf. Präs. Aktiv, Passiv/Inf. Perfekt Aktiv, Passiv/Inf. Futur Aktiv
vincere, vinci/vicisse, victum esse/victurum esse
servare, servari/servavisse, servatum esse/servaturum esse
petere, peti/petivisse, petitum esse/petiturum esse
ferre, ferri/tulisse, latum esse/laturum esse
pellere, pelli/pepulisse, pulsum esse/pulsurum esse
esse, fuisse, futurum esse (oder "fore")
videre, videri/vidisse, visum esse/visurum esse
interficere, interfici/interfecisse, interfectum esse/interfecturum esse
cogere, cogi/coegisse, coactum esse/coacturum esse
audire, audiri/audivisse, auditum esse/auditurum esse
uti/usum esse/usurum esse
aggredi/aggressum esse/aggressurum esse
hortari/hortatum esse/hortaturum esse
queri/questum esse/questurum esse (Verwechslungsgefahr mit "quaerere"!)
Es sollte klar sein, dass sich die Endung des Partizips ändern kann, je nach Bezugswort z. B. im AcI. Dazu unten ein paar einfache Sätze mit AcI zum Übersetzen.
zu 2
reliquerunt - sie haben zurückgelassen/traduxit - er hat hinübergeführt/pugnaverunt - sie haben gekämpft/timebatis - ihr fürchtetet/tulisti - du hast getragen/ausi estis - ihr habt gewagt/ceperamus - wir hatten gefasst/intellegebas - du erkanntest/defenderant - sie hatten verteidigt/revertit - er ist zurückgekehrt
zu 3
signa Nom./Akk. Pl. - regi Dat. Sg. (rex) - rei publicae (Gen./Dat. Sg.) - populo Dat./Abl. Sg. - fines Nom./Akk. Pl. - genus Nom./Akk. Sg. - manuum Gen. Pl. (manus) - aciem Akk. Sg. (acies) - agrum Akk. Sg. - calamitati Dat. Sg. - castris Dat./Abl. Pl. - fide Abl. Sg. (fides) - honorum Gen. Pl. (honos) - imperio Dat./Abl. Pl. (imperium) - imperatori Dat. Sg. (imperator) - pace Abl. Sg. - principem Akk. Sg. (princeps) - vi Abl. Sg. (vis) - servitutis Gen. Sg. (servitus)
Genitive: signi, iniuriae (kann), manus (kann), adversarii (kann), honorum (honos), principum (princeps), spei (kann), pugnae (kann), urbium
zu 4
In diesem Satz steht am Anfang ein Abl. abs.:
"Diebus decem et octo trans Rhenum consumptis"
Dieser Abl. abs. kann hier am besten mit einem Temporalsatz übersetzt werden. Dabei ist das Zeitverhältnis (vorzeitig) zu beachten! Da die Prädiakte des Satzes, "se recepit" und "rescidit", in einer Vergangenheit stehen, verwendest du im Temporalsatz das Plqpf.
also: Nachdem 18 Tage jenseits des Rheins verbracht worden waren, ... Hier besser: Nachdem er (Cäsar) 18 Tage jenseits des Rheins verbracht hatte, ... (Obwohl "consumptis" ein PPP ist, darf hier das Aktiv verwendet werden, da Cäsar derjenige ist, der sich jenseits des Rheins so lange aufgehalten hat.)
Der ganze Satz: Nachdem er 18 Tage jenseits des Rheins verbracht hatte, zog sich Cäsar nach Gallien zurück und riss die Brücke ein.
Folgende Aufgaben sind für die zweite Woche bis zum 27.03.
5 Die lat. Infinitive im AcI
Übersetze die folgenden Sätze! Sie dienen dazu, Grundsätzliches zu dieser recht häufigen lat. Konstruktion zu wiederholen. Mache dir vor dem Übersetzen klar, welcher Akk. im deutschen dass-Satz zum Subj. wird, und achte auf das Zeitverhältnis.
a)Marcus putat se iam multa didicisse. (discere!)/Iulia putat se iam multa didicisse. Was musst du also bei der Übersetzung von "se" beachten? b)Quis nescit multas gentes a Caesare victas esse? / Constat Caesarem multas gentes vicisse. c)Scimus Helvetios patriam reliquisse. (Helvetii: die Helvetier) d)Constabat Caesarem bellum gesturum esse. e)Spero te mox venturam esse. (Woher weiß du, dass das jemand zu einem Mädchen/einer Frau sagt?) f)Scimus Caesarem pontem in Rheno fecisse. (Rhenus: Rhein) g)Leagti dicunt se pacis petendae causa venisse. h)Ubii dicebant se graviter ab Suebis premi. (premere: bedrängen, Ubii: die Ubier, Suebi: die Sueben) i)Caesar vidit Germanos facile impelli, ut in Galliam venirent. k)Caesar putabat Rhenum sibi transeundum esse. (Rhenus: Rhein) l)Caesar iussit Helvetios in fines suos reverti. m)Scimus dominum servos saepe hortatum esse. n)Dominus arbitratur servos officia praestitisse. o)Caesar comperit (Pef.) Helvetios domo exisse. (comperire: erfahren, domus: hier: Heimat)
Das geht etwas komplizierter, wenn z. B. der AcI von einem Participium coniunctum (PC) abhängt. Übersetze dazu folgende Sätz!
Marcus putans se iam plurima didicisse quiescit. Serva officia diligenter explet sperans dominam se laudaturam esse.
6
Lege dir einen "Wortspeicher" zum Wortfeld "Bewegung" an! Sortiere nach Verb und Substantiv!
Sollten dir trotz längerem Nachdenken keine weiteren Wörter mehr einfallen, kannst du im Lateinbuch nachschauen (im sog. Lateinisch-deutsches Register).
Schreibe dir diese Wörter mit allen Angaben (s. Lateinbuch) auf und wiederhole bzw. lerne sie!
Beispiele:
Verben: ire, properare, ... Substantive: iter, via, ...
Mal schauen, wie viele weitere es da gibt.
Der Comic-Zeichner Uderzo ist gestorben. Da könnte man sich zur Entspannung mal einen alten Asterix-Band anschauen; vielleicht gibt es zu Hause noch ein Exemplar.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/asterix-zeichner-albert-uderzo-ist-tot-1.4856071
und hier die Lösungen zu den Sätzen mit AcI:
a) Markus glaubt, dass er schon viel(es) gelernt hat (..., er habe schon vieles gelernt.) - Julia glaubt, dass sie schon viel(es) gelernt hat. b) Wer weiß nicht, dass viele Völker von Cäsar besiegt worden sind. Es ist bekannt, dass Cäsar viele Völker besiegt hat. (jeweils Vorzeitigkeit zum Präsens: Perfekt) c) Wir wissen, dass die Helvetier ihre Heimat verlassen haben. (s. b) d) Es stand fest, dass Cäsar Krieg führen wird . (Inf. Futur Aktiv: Nachzeitigkeit) e) Ich hoffe, dass du bald kommen wirst. (s. d) f) Wir wissen, dass Cäsar eine Brüche über den Rhein gebaut hat. g) Die Gesandten sagen, dass sie gekommen sind (seien), um um Frieden zu bitten. h) Die Ubier sagten, dass sie von den Sueben schwer bedrängt werden. i) Cäsar sah, dass die Germanen leicht (dazu) veranlasst werden, nach Gallien zu kommen. k) Cäsar meinte, dass er den Rhein überqueren/überschreiten muss (müsse). l) Cäsar befahl, dass die Helvetier in ihre Heimat zurückkehren. (... befahl den Helvetiern, in ihre Heimat zurückzukehren.) m) Wir wissen, dass der Herr die Sklaven oft ermahnt hat. (Vorzeitigkeit, Deponens!) n) Der Herr glaubt, dass die Sklaven ihre Pflichten erfüllt haben. o) Cäsar erfuhr, dass die Helvetier ihre Heimat verlassen hatten. (Vorzeitigkeit zur Vergangenheit: Plqpf.)
Weil Markus meint, dass er schon viel(es) gelernt hat, ruht er sich aus. Die Sklavin erfüllt gewissenhaft ihre Pflichten, weil sie hoft, dass ihre Herrin sie (dafür) loben wird. (Das PC ist jeweils mit einem Kausalsatz übersetzt.)
zu 6:
abire, accedere, adire, aggredi (herangehen, angreifen), cedere, circumvenire, consequi (nachfolgen), contendere (eilen), convenire, currere, descendere, deserere, discedere, effugere, egredi, excedere, exire, fugere, incedere, ingredi, inire, insequi, intrare, ire, iter, navigare, occurrere, oriri, pergere, persequi, pervenire, praeterire, procedere, proficisci, progredi, properare, petere (einen Ort aufsuchen), praeterire, procedere, proficisci, progredi, properare, se recipere (sich zurückziehen), redire, relinquere, requirere, reverti, ruere, sequi, subire, succedere, surgere, transire, vehere, vehi, venire, volare
cursus (Lauf), iter, currus (Wagen), equus, navis, pes, spatium (Strecke), via
Das sind wohl eindeutig mehr Verben als Substantive. Hast du noch mehr gefunden? Das kommt darauf an, was man alles mit Bewegung in Verbindung bringt. Je nach Art der Bewegung könnte man die Verben sortieren, z. B. normales Gehen - Laufen, (von etwas) Weggehen, (zu etwas) Hingehen, Aufbruch (sich aufmachen), Vorwärtsgehen, ...
Wiederhole diese Vokabeln (mit allen Angaben). Schreibe dir dazu die Wörter z. B. auf Karteikärtchen.
Am Montag geht es weiter.
Für diese Woche ein paar Sätze aus Cäsars "Bellum Gallicum" zum Knobeln:
Gesandte der Helvetier kamen zu Cäsar mit der Bitte, sie durch die römische Pronvinz ziehen zu lassen. Wie zu erwarten, ist Cäsar nicht dazu bereit, dies den Helvetieren zu erlauben. Er begründet dies mit folgenden Worten:
Caesar quod memoria tenebat L. Cassium consulem occisum esse exercitumque eius ab Helvetiis pulsum et sub iugum missum esse, id concedendum non esse putabat. Neque homines inimico animo data facultate per provinciam itineris faciendi ab iniuria et maleficio temperaturos esse existimabat.
Dazu ein paar Angaben:
sub iugum mittere: unters Joch schicken (Ein besiegtes Heer musste ein "Joch" durchschreiten, das aus zwei in die Erde gessteckten und oben mit einer Querstange verbundenen Speeren bestand. Die Unterlegenen sollten auf diese Weise gedemütigt werden und ihre Niederlage anerkennen.) Ein Bild dazu findest du z. B. hier: https://www.alamy.com/the-helvetians-force-the-romans-to-pass-under-the-yoke-1858-artist-image60242016.html
inimico animo (Abl.): feindselig (mit feindlicher Gesinnung)
facultas, -atis f.: Erlaubnis
temperare ab ...: sich (einer Sache) enthalten
maleficium: Verbrechen (Übel-tat, vgl. bene-ficium Wohl-tat)
Am Mittwoch gibt es noch ein paar Sätze von Cäsar, an denen ihr eure (!) Übersetzungskunst zeigen könnt.
Hier also noch zwei Sätze, in denen Cäsar über seine ersten Maßnahmen schreibt, mit denen er die Helvetier vom Marsch durch die römische Provinz abhalten will, falls sie es doch gegen seinen Willen versuchen sollten.
Interea ea legione, quam secum habebat, militibusque, qui ex provincia convenerant, a lacu Lemanno ad montem Iuram, qui fines Sequanorum ab Helvetiis dividit, murum fossamque perducit. Eo opere perfecto praesidia disponit, castella communit, quo facilius eos, si se invito transire conarentur, prohibere possit.
Dazu wieder ein paar Angaben:
lacus Lemannus: der Genfer See
mons Jura: das Juragebirge
Sequani: die Sequaner
fossa: Graben
perducere: ziehen
praesidia (Pl.) Wachposten
castella communire: Basitionen errichten
quo = ut eo: damit desto
Die Lösungen gibt's am Wochenende.
Also jetzt noch mal die Lösungen:
Weil (Die Subjunktion - lat. "quod" - steht im Deutschen natürlich am Satzanfang.) Cäsar im Gedächtnis behielt, dass (AcI) der Konsul L. (= Lucius) Cassius getötet und sein Heer von den Helvetiern geschlagen und unters Joch geschickt worden war (dreimal Inf. Perf. Passiv, vorzeitig), glaubte er, dass (AcI) dass (nämlich der Durchzug durch die röm. Provinz, s. Vorbemerkung) nicht erlaubt werden dürfe (Gerundiv, Notwendigkeit, verneint).
Und er glaubte auch nicht, dass (AcI) feindselige Menschen (Menschen mit feindlicher Gesinnung), wenn (nachdem) ihnen die Erlaubnis, durch die Provinz zu marschieren (= iter facere; itinieris faciendi Gerundiv/Gen. zu "facultate"), gegeben worden ist (data facultate - Abl. abs., PPP, vorzeitig,) sich des Unrechts und des Verbrechens enthalten werden (Inf. Futur Aktiv).
Und die zweite Textstelle:
Inzwischen zieht (C. verwendet hier das Präsens) er (natürlich Cäsar) mit derjenigen Legion (Abl.), die er bei sich hatte, und (-que) mit den Soldaten (Abl.), die aus der Provinz zusammengekommen waren (Plqpf.) vom Genfer See bis zum Juragebirge, das das Gebiet der Sequaner von den Helvetiern trennt, eine Mauer und (-que) und einen Graben.
Nachdem dieses Werk vollendet worden ist (Abl. abs., PPP vorzeitig), verteilt er Wachposten und (erg.) errichtet Bastionen, damit (ut - final, mit welcher Absicht) er sie (eos, natürlich die Helvetier) desto leichter (facilius: Adv./Komparativ) abwehren könne, wenn sie versuchten (versuchen sollten), gegen seinen Willen (se invito, Abl. abs.) durchzuziehen (nämlich durch die röm. Provinz, s. o.).
Schöne Osterferien, und bleibt gesund!
Es geht also - vorerst hier - weiter mit Latein. Ich werde mich künftig bis auf Weiteres am Montag, Mittwoch und Freitag bzw. am Wochenende bei euch auf diesem Wege melden.
Bis Mittwoch ein paar (hoffentlich) einfache Aufgaben. Es soll künfitg anhand von Sätzen aus Cäsars "Bellum Gallicum" die Übersetzungstechnik geübt werden.
Postquam id animadvertit, copias suas Caesar in proximum collem subduxit equitatumque, qui sustineret hostium impetum, misit.
Das Pronomen "id" meint die Tatsache, dass Cäsars Heereszug von den Helvetieren von hinten angegriffen wird.
1
Wie ihr wisst, wird in der Schulaufgabe durch die "Einrückmethode" zwischen Haupt- und Nebensätzen unterschieden und so kann der Aufbau vor allem von längeren Satzgefügen leichter nachvollzogen werden.
Bsp. Nachdem er die Hausaufgaben, die diesmal ziemlich leicht waren, schnell erledigt hatte, schaute sich Niklas einen Film an.
Nachdem er die Hausaufgaben,...............NS1a die diesmal ziemlich leicht waren,.......NS2 schnell erledigt hatte, ...................NS1b schaute sich Niklas einen Film an. ...........HS
Der Hauptsatz dieses Satzgefüges steht also hier am Schluss. Es beginnt mit einem Adverbialsatz (Wann schaute sich Niklas einen Film an?), der nach einer Unterbrechung durch einen Attributsatz (Relativsatz) fortgesetzt wird (Nachdem er die Hausaufgaben ... schnell erledigt hatte).
"Sortiere" jetzt die einzelnen Sätze des kurzen lat. Satzgefüges (Postquam ...) auf diese Weise selbst!
2
Natürlich ist es schon längst klar, dass man sich lat. Sätze mit dem Prädikat beginnend erschließt. Man sollte also die "P-S-O-Regel" (Prädikat-Subjekt-Objekt-Regel) beachten. Unterstreiche, nachdem du die lat. Sätze oben geordnet und ins Heft übertragen hast, in jedem der Sätze jeweils Prädikat und Subjekt in verschiedenen Farben. Das kann (sollte) man auch in einer Schulaufgabe so machen. Wenn das Subjekt im Prädikat "steckt", wird das Wort zweimal unterstrichen.
Das sollte erst mal bis morgen (22.04.)reichen.
Die Lösungen:
1
Postquam id animadvertit, NS1 copias suas Caesar in proximum collem subduxit HS1 equitatumque, HS2a qui sustineret hostium impetum, NS1 misit. HS2b
Da gibt es also
zwei Hauptsätze: "copias suas in proximum collem subduxit" und "equitatum(que) misit" (Die beiden Hauptsätze sind durch -que verbunden.) und
zwei Nebensätze: einen Adverbialsatz (Temporalsatz), zu erkennen an der Subjunktion "postquam" (nachdem), und einen Relativsatz (Bei "qui" handelt es sich also um ein Relativpronomen.)
2
Oben habe ich die Prädikate unterstrichen:
HS1 - "subduxit" und HS2 - "misit"
Das Subjekt ist jeweils "Caesar". - Cäsar hat also zunächst dies und dann jenes getan.
NS - "animadvertit"
Das Subjekt ist im Prädikat enthalten. Ob es "er", "sie" oder "es" heißen muss, sollte sich aus dem Zusammenhang ergeben.
NS - "sustineret"
Das Subjekt ist "qui". ("qui" ist also Nom. Sg. M.).
Aufgaben bis Freitag:
Wiederhole die Formen des Relativpronomens!
Wie du siehst, gibt es die Form "qui" zweimal: Warum handelt es sich hier um den Nom. Sg. M. und nicht um die andere Form?
3
Als Nächstes muss (müssen) der (die) Hauptsatzes (Hauptsätze)übersetzt werden. Die Nebensätze werden zunächst nicht beachtet.
a) Kläre zunächst die Form und die Bedeutung der Prädikate der beiden Hauptsätze! ("subduxit" = "duxit", mittere: losschicken)
b) Übersetze dann die Hauptsätze!
c) Kläre schon mal die Bedeutungen und Formen der restlichen Wörter in den Nebensätzen! (Noch keine Übersetzung!)
Ich melde mich am Freitag wieder.
Jetzt also die Übersetzung der beiden Hauptsätze:
Cäsar führte seine Truppen auf den nächstgelegenen Hügel und schickte die (seine) Reiterei los.
4
Es müssen natürlich noch die Nebensätze ergänzt werden.
a) Der erste Nebensatz ist ein Temporalsatz (s. o.), "postquam" ist eine temporale Subjunktion mit der Bedeutung "nachdem" (s. o.)
Übersetze jetzt diesen Nebensatz!
b)
Wie bereits geklärt, handelt es sich beim zweiten Nebensatz um einen Relativsatz.
Auf welches Wort aus dem vorherigen Satz bezieht sich das Relativpronomen "qui"? Wie muss also "qui" übersetzt werden? - (Nom. Pl. kann "qui" übrigens nicht sein, weil das Prädikat "sustineret" im Sg. steht!)
Bestimme das Prädikat "sustineret" genau!
Mehr musst du dazu zunächst nicht machen.
Jetzt aber noch ein weiterer Satz aus dem "Bellum Gallicum". Wir wollen dabei nächste Woche genauso vorgehen, wie bei dem letzten Satz.
Quam ob rem placuit ei (= Caesari), ut ad Ariovistum legatos mitteret, qui ab eo (= Ariovisto) postularent, ut aliquem locum medium utriusque colloquio deligeret.
Sortiere dieses Satzgefüge wieder nach der "Einrückmethode"!
Am Montag geht es weiter.
Der noch zu ergänzende Adverbialsatz lautet:
"Nachdem er dies bemerkt hatte, ...
Hast du an das Plqpf. im Deutschen gedacht (Vorzeitigkeit zur Vergangenheit)?! Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass mit "er" Cäsar gemeint ist.
Dann zum Relativsatz:
Das Relativpronomen "qui" (vgl. oben) bezieht sich auf das Substantiv "equitatum-que", der Relativsatz enthält also eine Aussagen über Cäsars "Reiterei". Bei der Form "sustineret" handelt es sich um einen Konjunktiv (Konj. Impf.)!
Relativsätze stehen normalerweise im Indikativ.
Relativsätze, die im Konjunktiv stehen, können einen bestimmten Nebensinn haben. Hier weist der Konjunktiv darauf hin, dass Cäsar mit dem, was er macht, eine bestimmte Absicht verfolgt. Man sagt deshalb, dass der Relativsatz im Konjunktiv hier einen finalen Nebensinn hat. Im Deutschen kann man bei der Übersetzung dieses Relativsatzes ein "sollen" ergänzen, um diesen Nebensinn auszudrücken.
Zu diesen besonderen Relativsätzen gibt es später noch Hinweise und eine Übung.
Jetzt also das ganze Satzgefüge:
Nachdem er dies bemerkt hatte, führte Cäsar seine Truppen auf den nächstgelegenen Hügel und schickte die Reiterei los, die (welche) dem Angriff (Ansturm) der Feinde standhalten sollte.
(Cäsar lässt also die Reiterei ausschwärmen, damit sie den Angriff der Feinde fürs Erste abwehrt.)
Jetzt aber zum zweiten Satzgefüge:
Die Sätze geordnet nach der "Einrückmethode":
Quam ob rem placuit ei, ...........................................HS ut ad Ariovistum legatos mitteret, .............................NS1 qui ab eo postularent, ........................................NS2 ut aliquem locum medium utriusque colloquio deligeret. .....NS3
Der (kurze) Hauptsatz steht also hier am Anfang. Bei "quam ob rem" (= deshalb) handelt es sich um einen relativen Satzanschluss.
Dann gibt es noch drei Nebensätze, zwei ut-Sätze und einen Relativsatz. Der erste ut-Satz ist dem HS direkt untergeordnet, der Relativsatz dem vorausgehenden ut-Satz und der letzte ut-Satz ist dem Relativsatz untergeordnet.
Die Aufgaben bis Mittwoch:
1 Unterstreiche wieder die Prädikate und bestimme deren Form! Kläre deren Bedeutungen!
2 Bestimme jeweils die Subjekte!
3 Übersetze dann das Satzgefüge und beachte folgende Hinweise:
legatus: der Gesandte, colloquio (Dat.) für eine Unterredung
uterque: beide (utriusque = Gen.), medius utriusque: in der Mitte zwischen beiden
Ariovist (lat. Ariovistus) ist der Name des Königs der Sueben, mit dem sich Cäsar unterreden bzw. mit dem er verhandeln möchte.
Die Lösungen der Reihe nach:
1
placuit: 3. Sg. Ind. Perf. Aktiv/mitteret: 3. Sg. Konj. Impf. Aktiv/postularent: 3. Pl. (!) Konj. Impf. Aktiv/deligeret: 3. Sg. Konj. Impf. Aktiv
Wenn du placet m. Dat. nachgeschaut hast, weißt du, dass es natürlich mit "es gefällt jemandem" übersetzt werden kann; es wird aber auch im Sinne von "jemand beschließt" verwendet, und so ist es auch hier: Also: Deshalb beschloss er (ei = Dat. Sg.) (nämlich Cäsar, statt: "Deshalb gefiel es ihm), ...
2
Die Suche nach den Subjekten ist hier nicht immer ganz leicht: Was für ein Subjekt hat eigentlich der Hauptsatz? Wir müssen von der Frage "(Wer oder) Was "gefiel" ihm? ausgehen. Die Antwort darauf gibt der folgende ut-Satz: (nämlich dass er ...) Es handelt sich bei diesem ut-Satz also um einen Subjektsatz.
Also müsste man hier als Subjekt diesen ganzen ut-Satz unterstreichen.
Das Subjekt zu "mitteret" (Sg.!) steckt im Prädikat, also er (= Cäsar). Das Subjekt zu "postularent" (Pl.!) ist das Relativpronomen "qui" (Nom. Pl.), es stellt einen Bezug zu "legatos" her. Das Subjekt zu "deligeret" (Sg.!) steckt im Prädikat, also "er". Gemeint ist jetzt aber nicht Cäsar, sondern Ariovist. (vgl. die Übersetzung)
3
zur Übersetzung (mit ein paar Kommentaren):
Deshalb beschloss er (nämlich Cäsar, s.o.), Gesandte zu Ariovist zu schicken (am besten mit Infinitiv, also nicht "dass er ..."), die (nämlich die Gesandten) vom diesem/ihm (nämlich Ariovist) fordern sollten (auch: die ihn dazu auffordern sollten, der Relativsatz hat hier wieder einen finalen Nebensinn, weshalb "sollten" ergänzt wird.), (irgend)einen Ort in der Mitte zwischen beiden für eine Unterredung auszuwählen (auch hier besser ohne "dass", s. o.).
Und jetzt noch ein Satz aus Cäsars. "Bellum Gallicum".
Bitte die Aufgaben wieder ohne fremde Hilfe</u> bearbeiten. Niemand erwartet, dass alles richtig ist.
Die Verhandlungen mit Ariovist bleiben erfolglos, es kommt schließlich zur entscheidenden Schlacht, in der Ariovist von Cäsar besiegt wird. Der Krieg gegen die Sueben ist also beendet, und Cäsar schreibt lapidar noch Folgendes am Ende des 1. Buches seines "Bellum Gallicum":
Caesar una aestate duobus maximis bellis confectis in hiberna in Sequanos exercitum deduxit. Hibernis Labienum praeposuit, ipse in citeriorem Galliam ad conventus agendos profectus est.
Cäsar spricht von zwei Kriegen, gemeint sind damit der gegen die Helvetier und dann der gegen die Sueben bzw. Ariovist.
hiberna,-orum (Pl.): das Winterlager (gekämpft wurde - soweit möglich - nur im Sommer)
in Sequanos = in fines Sequanorum
citerior Gallia: das diesseitige Gallien (also Oberitalien)
conventus agere: Gerichtstage abhalten (eine der Aufgaben eines Provinzstatthalters)
Labienus: Labienus ist ein General Cäsars
praeponere: (jemandem) den Oberbefehl (über etwas) übertragen
1
Hier haben wir mal keinen Nebensatz (das kommt auch vor), sondern drei Hauptsätze. Bestimme wieder die Prädikate und die Subjekte!
2 Kläre die Bedeutung(en) der einzelnen Wörter!
3 Wer entdeckt zwei besondere Verbform?! Welche?
Noch keine Übersetzung! Eine gute Gelegenheit, mal wieder ein paar Vokabeln zu wiederholen.
Ich melde mich am Montag wieder.
Also jetzt wieder die Lösungen:
zu 1:
Die drei Prädikate der drei Hauptsätze sind: deduxit (deducere) - praeposuit (praeponere) - profectus est (proficisci)
Es handelt sich jeweils um die 3. Person Singular im Indikativ Perfekt.
Die Übersetzung lautet also: er führte - er übertrug den Oberbefehl - er brach auf (Deponens!)
Das Subjekt zu "deduxit" ist "Caesar", in den folgenden Sätzen steckt es im Prädikat, also "er"; im letzten Satz steht noch zusätzlich das Pronomen "ipse" (Nom., "er selbst"), gemeint ist also jeweils auch "Caesar".
zu 2:
Ich gehe davon aus, dass ihr euch um die Bedeutung(en) der weiteren Wörter gekümmert habt.
Achtung: Es gibt die lat. Wörter "aetas" und "aestas". "duobus" ist eine Form von "duo" (zwei)
zu 3:
Und wer hat noch zwei weitere Verb-formen gefunden?!
Da gibt es einmal "confectis". Das ist eine Form von "conficere" ("beenden"). Es muss ein PPP (vgl. conficere, conficio, confeci, confectum) sein. Die Endung -is gibt es beim PPP nur im Dat. oder Abl. Pl. Hier ist es wohl ein Ablativ, "confectis" gehört zu "bellis" (von "bellum") und wir haben hier also einen Ablativus absolutus.
Die zweite besondere Verbform ist "agendos". Es handelt sich um ein Gerundiv, was man hier schon an der Endung -os erkennt. Eine Notwendigkeit drückt das Gerundiv hier nicht aus, da keine Form von "esse" dabeisteht.
Die Aufgaben bis Mittwoch (06.05.):
a) Übersetze den lat. Satz (Caesar ... profectus est.), zunächst ohne den Abl. abs. "una aestate ... confectis" und ohne den Ausdruck "ad conventus agendos". Danach erst ergänzt du den Abl. abs. im ersten und "ad conventus agendos" im dritten Hauptsatz!
Und gleich noch ein weiterer Satz aus dem "Bellum Gallicum":
Cäsar befindet sich also in seiner Provinz "Gallia citerior" (s. o.). Er erhält dort Nachrichten von Unruhen bei den Belgern. Cäsar reagiert sofort:
Caesar duas legiones in citeriore Gallia novas conscripsit et ineunte aestate Quintum Pedium legatum, qui eas (= legiones) in ulteriorem Galliam deduceret, misit.
b) Ordne die Sätze zunächst wieder nach der "Einrückmethode"!
Ich verlasse mich wieder darauf, dass ihr die Aufgaben selbst ("ipsi") ohne fremde Hilfe ("sine alterius auxilio") bearbeitet!
Schau dir doch mal einen Film an: https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/die-kelten-kampf-um-gallien-100.html
So, es geht weiter.
zu a)
Die Übersetzung ohne den Abl. abs. und ohne "ad conventus agendos":
Cäsar führte sein Heer ins Winterlager in das Gebiet der Sequaner. Labienus übertrug er den Oberbefehl über das Winterlager, er selbst brach ins diesseitige Gallien auf.
(Die Präpositon "in" steht zweimal mit Akk., weil die Frage "wohin?" lautet.)
Jetzt die Sätze mit den beiden Ergänzungen:
Da "confectis" ein PPP ist, muss beim Übersetzen auf die Vorzeitigkeit geachtet werden. Der Abl. abs. kann mit einem Temporalsatz mit der Subjunktion "nachdem" wiedergegeben werden.
Nachdem in einem (einzigen)/innerhalb eines Sommers zwei sehr schwere (stat: "sehr große") Kriege beendet worden waren (Plqpf.; hier könnte man auch das Aktiv verwenden: Nachdem er ... beendet hatte), führte Cäsar sein Heer ins Winterlager in das Gebiet der Sequaner. Labienus übertrug er den Oberbefehlt über das Winterlager, er selbst brach zum Abhalten der Gerichtstage ins diesseitige Gallien auf (oder: er selbst brach ins diesseitige Gallein auf, um die Gerichtstage abzuhalten.
Cäsar betont hier am Ende des ersten Buches des "Bellum Gallicum" seine ersten xmilitärischen Erfolge. Er hat Siege - über die Helvetier und die Sueben unter Ariovist - in zwei äußerst schweren ("maxima") Kriegen errungen, und zwar innerhalb eines Sommers, also in recht kurzer Zei zu b)
Caesar duas legiones in citeriore Gallia novas conscripsit ...... HS 1 et ineunte aestate Quintum Pedium legatum, ...... HS 2 a qui eas in ulteriorem Galliam deduceret, ...... NS1 misit. ...... HS 2 b
Es gibt hier also zwei Hauptsätze mit den Prädikaten "conscripsit" und "misit"; der zweite Hauptsatz wird durch einen Relativsatz geteilt bzw, "unterbrochen".
Die Hausaufgabe bis Freitag (08.05.):
Übersetzte dieses Satzgefüge (Caesar duas legiones ...)! Gehe schrittweise vor (P-S-O, und dann erst alles andere)!
Bitte wieder unbedingt ohne fremde Hilfsmittel, nur dann weißt du, wo du noch Probleme beim Übersetzen hast!
Noch zwei Angaben:
Quintus Pedius ist der Name eines Legaten Cäsars. "legatus" bedeutet hier nicht "Gesandter", sondern bezeichnet einen "Unterfeldherren" Cäsars, also quasi eine Art Stellvertreter des Feldherren. Übersetze das Wort einfach mit "Legat". ulterior Gallia: das jenseitige Gallien (also jenseits der Alpen); vgl. citerior Gallia = das diesseitige Gallien, in dem sich Cäsar gerade befindet (s. o.)
Und weiter geht's:
Sicher habt ihr zunächst das Prädikat des ersten Hauptsatzes gesucht und auch gefunden. Es ist "conscripsit". Wie immer, muss man bei der Suche nach der zutreffenden Bedeutung den Kontext beachten. Das Prädikat hat hier das Akk.-Obj. "legiones", weshalb es die Bedeutung "ausheben, rekrutieren" hat; gelernt habt ihr mal "milites conscribere".
Also P - S - O: Cäsar hob Legionen aus.
Jetzt ein paar Ergänzungen: Da haben wir noch die Attribute "duas" und auch "novas" passend zu "legiones" (= Akk. Pl. F.).
Außerdem gibt Cäsar noch an, wo ("in" mit Abl.) er die Legionen aushebt.
Der erste Hauptsatz heißt also:
Cäsar hob zwei neue Legionen im diesseitigen Gallein aus und ...
Und wieder P-S-O:
Das Prädikat des zweiten Hauptsatzes ist "misit", das Subjekt ist immer noch "Caesar". Jetzt suchen wir nach einem möglichen Akk.-Obj. Und was finden wir da?! Natürlich "Quintum Pedium legatum".
Also: ... und er schickte den (seinen) Legaten Quintus Pedius (los, voraus)
Und was haben wir noch. Da steht "ineunte aestate". "Aestate" ist Abl. Sg. zu "aestas" (= der Sommer, s. o.)., Besonders "interessant" ist "ineunte". Habt ihr das Wort "gefunden", habt ihr mit der Form etwas anfangen können?!
Mann muss wissen, dass das PPA von "ire" "iens, euntis, ..." heißt, und entprechend von "in-ire" "iniens, ineuntis, ...". Außerdem habt ihr für "inire" die Bedeutungen "hineingehen, beginnen" gelernt. "ineunte" ist also ein PPA, und zwar im Abl. Sg. (Endung -e!) Und damit haben wir da wohl einen Abl. abs. zur Angabe der Zeit auf die Frage wann? Die zutreffende Bedeutung für "inire" ist "beginnen".
Wann hat er also den Legaten mit den beiden Legionen los- bzw. vorausgeschickt?
Wir übersetzen den Abl. abs. also mit einem Temporalsatz und beachten das Zeitverhältnis: als der Sommer begann Man könnte den Abl. abs. auch mit einem Präpositionalausdruck übersetzen: bei Sommeranfang
der zweite Hauptsatz lautet also: ... und er schickte, als der Sommer begann, seinen Legaten Quintus Pedius los (voraus), ....
Was jetzt noch fehlt ist der Relativsatz: Auch hier beginnen wir mit dem Prädikat. Es lautet "deduceret" (3. Sg. Konj. Impf. Aktiv). Und wieder suchen wir das Subjekt. Es ist das Relativpronomen "qui" = "der, welcher" (gemeint ist natürlich der Legat).
Und wieder haben wir einen Relativsatz mit einem finalen Nebensinn (was im "Bellum Gallicum" gar nicht so selten ist, weil da oft jemand mit einem bestimmten Auftrag irgendwohin geschickt wird); wir ergänzen also das Modalverb "sollen".
also: ..., der führen sollte.
Das Objekt ist "eas" (= diese, gemeint sind die Legionen). Bleibt noch die Frage "Wohin?". Die Antwort: "ins jenseitige Gallien"
und der vollständige Relativsatz: ..., der diese (sie) ins jenseitige Gallien führen sollte.
Labienus wird also mit den beiden Legionen vorausgeschickt.
Was wir uns wieder klarmachen: "in" steht mit Abl. auf die Frage Wo?, mit Akk. auf die Frage "Wohin?"
Jetzt das ganze Satzgefüge:
Cäsar hob zwei neue Legionen im diesseitigen Gallien aus und schickte, als der Sommer begann, seinen Legaten Quintus Pedius los (voraus), der diese (sie) ins jenseitige Gallien führen sollte.
Am Montag geht es weiter. Wäre wieder ein bisschen Zeit zum selbstständigen Wiederholen von Vokabeln.
Heute möchte ich mit euch die Steigerung der lat. Adjektive wiederholen (Hefteintrag):
Überschrift: Die Steigerung des lat. Adjektivs (Wiederholung)
1 Der Komparativ
Der lat. Komparativ endet im Nom Sg. auf -ior (m. u. f.) und -ius (n.) Dekliniert wird er nach der konsonantischen Deklination. also:
Sg. m. f. n. longior longior longius longior-is longior-i longior-em longior-em longius longior-e
Pl. longior-es longior-es longior-a longior-um longior-ibus longior-es longior-es longior-a longior-ibus
Besonderheiten bei der Übersetzung des lat. Komparativs:
Zunächst wird er natürlich bei Vergleichen verwendet:
Bsp. Cornelia pulchrior est quam Iulia. - Cornelia ist schöner als Julia.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Komparativ mit "zu" und "ziemlich" zu übersetzen, wenn kein Vergleich gezogen wird.
Bsp. Mons altior est. - Der Berg ist ziemlich hoch (Keuch, keuch!)
Munus (n.!) difficilius est. - Die Aufgabe ist zu schwierig (Das kann man nicht schaffen!)
Noch eine weitere Besonderheit: Im Lat. kann bei einem Vergleich statt "quam ..." der bloße Ablativ (Ablativus comparationis) stehen:
Bsp. statt: Hic miles fortior quam ille est. - Dieser Soldat ist tapferer als jener. auch: Hic miles fortior illo est. (Der bloße Ablativ "illo" ersetzt den Ausdruck "quam ille")
Die Aufgaben bis Mittwoch (13.05.):
1 Bilde von den folgenden Adjektiven jeweils den Komparativ in der angegebenen Form! Angehängt werden -ior/-ius und natürlich auch die anderen Fomren an den Wortstamm:
Bsp. pulcher (Gen. Pl.) - Wortstamm: pulchr- + ior + um, also pulchriorum sapiens (Akk. Sg.) - Wortstamm: sapient- + ior + em also sapientiorem
Wenn du den Gen. Sg. (pulchr-i, sapient-is) bildest und die Endung weglässt, hast du den Wortstamm!
Und jetzt du:
iucundus - Akk. Sg. N. / miser - Dat. Sg. M. / clarus - Akk. Pl. N. / felix - Dat. Pl. F. / celer - Abl. Sg. M. / miser - Nom. Pl. F. / superbus - Akk. Sg. M. / acer - Abl. Pl. M. / ingens - Nom. Pl. N. / tristis - Gen. Pl. F. / dulcis - Nom. Sg. N. / dives - Nom. Pl. M.
Am Mittwoch geht es mit dem Superlativ weiter.
Und noch ein paar Säze aus Cäsars "Bellum Gallicum". Cäsar plant eine Überfahrt nach Britannien:
... Gaium Volusenum cum longa nave praemittit. Huic mandat, ut exploratis omnibus rebus ad se quam celerrime revertatur. Ipse cum omnibus copiis in Morinos proficiscitur, quod inde erat brevissimus in Britanniam traiectus. Huc naves undique ex finitimis regionibus et classem, quam superiore aestate ad Veneticum bellum fecerat, iubet convenire. Consilio eius cognito a compluribus eius insulae civitatibus ad eum legati veniunt, qui polliceantur obsides dare atque imperio populi Romani obtemperare.
Gaius Volusenus: der Name eines Militärtribuns Cäsars
traiectus,-us: Überfahrt
2 Bestimme die Prädikate, also die finiten Verbformen (es sind 9), und kläre die Bedeutung(en) der Verben (Schlage im Lateinbuch oder - falls notwendig - im Wörterbuch nach)!
3 Wie heißt jeweils das Subjekt zu den Prädikaten?
Bis Mittwoch!
1 Zunächst die Adjektive im Komparativ:
iucundius / miseriori / clariora / felicioribus / celeriore / miseriores / superbiorem / acrioribus / ingentiora / tristiorum / dulcius / divitiores
2 und 3 Die Prädikate mit dem jeweiligen Subjekt:
praemittit (3. Sg. Ind. Präs. Aktiv) - er (im Prädikat, = Cäsar) / praemittere: vorausschicken
mandat (3. Sg. Ind. Präs. Aktiv) - er (im Prädikat, = Cäsar) / mandare: jdm. etwas auftragen (jdm. einen Auftrag geben)
revertatur (3. Sg. Konj. Präs. (Passiv) von "reverti") - er (im Prädikat, = Gaius Volusenus) / reverit: zurückkehren
proficiscitur (3. Sg. Ind. Präs. (Passiv) - ipse (also "er selbst", = Cäsar) / proficisci: aufbrechen, marschieren
erat (3. Sg. Ind. Impf. Aktiv von "esse) - traiectus
fecerat (3. Sg. Ind. Plqpf. Aktiv) - er (im Prädikat, = Cäsar)
iubet (3. Sg. Ind. Präs. Aktiv) - er (im Prädikat, = Cäsar) / iubere: befehlen
veniunt (3. Pl. Ind. Präs. Aktiv) - legati (Gesandte)
polliceantur (3. Pl. Konj. Präs. (Passiv) zu "polliceri") - qui (= die/welche, Relativpronomen, mit "qui" sind die "legati" gemeint) / polliceri: versprechen
Wenn "Passiv" eingeklammert ist, soll das darauf hinweisen, dass es mit dem Aktiv übersetzt wird, weil das Verb entweder ein Deponens (proficisci, polliceri) oder ein Semideponens (reverti) ist.
Außerdem ist tatsächlich oft Cäsar das Subjekt. Im "Bellum Gallicum" steht Cäsar als Handelnder stets im Vordergrund, es ist ja auch ein Bericht über seine (!) Taten.
Eine Ausnahmen haben wir hier in dem ut-Satz, in dem steht, was Gaius Volusenus tun soll; die andere bei "veniunt" und "polliceantur" (beides Pl.!), wo die Gesandten ("legati") gemeint sind.
Noch ein Hinweis: Tatsächlich kann man sehr oft davon ausgehen, dass eine Konjunktivform in einem Nebensatz steht.
Vorsicht: Leider gilt das (natürlich) nicht immer!!! So haben wir hier noch einen Nebensatz, und zwar einen Kausalsatz (quod = weil), in dem der Indikativ ("erat") steht.
Hier stimmt es aber: "revertatur" (Konj.) ist Prädikat in einem ut-Satz (ut = dass), "polliceantur" (Konj.) ist Prädikat in einem Relativsatz, wobei hier der Relativsatz wieder einen finalem Nebensinn hat (die Gesandten kommen mit einer bestimmten Absicht, sie haben einen bestimmten Auftrag)
Den Superlativ (s. o.) wiederholen wir am Freitag. Bis dahin übersetzt ihr bitte diese Sätze!
Dazu noch ein paar Angaben:
navis longa: Kriegsschiff
in Morinos = in fines (Gebiet) Morinorum (Morini,-orum: die Moriner; belgisches Volk an der Kanalküste)
obses, obsidis: die Geisel, osides dare: Geiseln stellen
superior aestas: der vorige Sommer (also der Sommer im Jahr zuvor)
Venenticum bellum: Krieg gegen die Veneter (keltisches Volk in der Bretagne)
Um die Bedeutung der anderen Wörter kümmert ihr euch selbst. Ihr habt ja eine Liste von Vokabeln im Anhang eurer Cäsar-Ausgabe, im Lateinbuch (Campus 3) auch ein alphabetisches Verzeichnis, und wenn ihr da nichts findet, könnt ihr ja auch mal im Wörterbuch nachschlagen!
Bitte wieder selbst und ohne fremde Hilfe!!!
Weil ich hoffe, dass ihr das auch so macht, bekommt ihr noch einen Hinweis: In dem Text habt ihr zweimal einen Abl. abs.!!
Bis Feitag!
Jetzt erst mal die Übersetzung (15.05):
1. Satz
Er (= Cäsar) schickt(e) Gaius Volusenus (Bitte den Nom. nehmen!) mit einem Kriegsschiff voraus (und zwar nach Britannien).
Dieser Satz hat hoffentlich keine Probleme bereitet.
Cäsar verwendet oft, wenn es um die Haupthandlung geht, das Präsens. Wir können uns darauf einigen, dass wir dieses Präsens auch mit dem Präteritum übersetzen. Das mache ich dann auch im Folgenden, wo ein Präsens steht, ohne euch jeweils extra darauf hinzuweisen.
2. Satz
Diesem (= "huic", Dat. Sg.) trug er auf (gab er den Auftrag), möglichst schnell (= "quam celerrime") zum ihm (= "ad se") zurückzukehren (oder "dass er möglichst schnell zu ihm zurückkehre"), nachdem alles (statt: "alle Dinge") ausgekundschaftet worden ist ("exploratis omnibus rebus" ist also ein Abl. abs., "exploratis" das PPP zu "explorare", man darf das PPP hier auch mit dem Aktiv übersetzen, also: ..., nachdem er alles ausgekundschaftet habe.)
3. Satz
Er selbst marschierte mit allen Truppen in das Gebiet der Moriner, weil von dort (= "inde) die Überfahrt nach Britannien am kürzesten war.
4. Satz
Am besten mit "iubet", dem Prädikat, beginnen.
Er befahl, dass dort (besser als "hier", statt: "dorthin" bzw. "hierhin") Schiffe von allen Seiten (= "undique", gemeint: "aus allen Richtungen") aus den angrenzenden (oder "benachbarten") Gegenden (Gebieten) und die Flotte, die (welche) er im vorigen Sommer für den Krieg gegen die Veneter gebaut hatte, zusammenkommen.
Cäsar benötigt natürlich sehr viele Schiffe, um seine Soldaten nach Britannien überzusetzen.
5. Satz
Der Satz beginnt mit einem Abl. abs. (= "consilio eius cognito", "cognito" = PPP von "cognoscere")
Nachdem sein (= eius, nämlich Cäsars) Plan (natürlich auf der Insel) bekannt geworden war (besser als: "erkannt worden war" oder "kennengelernt worden war"), kamen von mehreren Stämmen (= "a compluribus civitatibus"; "Stämme" hier besser als "Staaten") dieser Insel (= "eius insulae", Gen.) Gesandte (= "legati") zum ihm, die versprechen sollten (wegen des finalen Nebensinns), Geiseln zu stellen und dem Befehl des römischen Volkes zu gehorchen (sich also quasi der Herrschaft des röm. Volkes zu unterwerfen).
Das war nicht immer so ganz leicht. Sicher war aber einiges richtig! Bitte die eigene (!) Übersetzung sorgfältig verbessern!
So, und jetzt zum Superlativ, wieder mit einem Hefteintrag:
2 Der Superlativ
Es gibt drei Bildungsweisen:
- mit -issimus, -issima, -issimum (wohl die häufigste Bildungsweise)
- mit -rimus, -rima, -rimum (nur bei den Adjektiven auf -er)
- mit -limus, -lima, -limum (bei sehr wenigen Adjektiven)
Achtung! Der Superlativ wird anders als der Komperativ dekliniert; der Superlativ hat die Endungen der a- und o-Deklination, der Komparativ - wier erinnern uns - die der kons. Deklination (s. o.):
Bsp. longior-is - Komparativ: die Endung -is = Gen. Sg. M. F. N. longissim-is - Superlativ: die Endung -is = Dat. oder Abl. Pl. M. F. N.
Die Endung -issimus, ... wird wieder wie beim Komparativ an den Stamm des Adkjektivs angehöngt, also z. B.:
felix (Gen. Sg. felic-is) - felic-issimus, felic-issima, felic-issimum sapiens (Gen. Sg. sapient-is) - sapient-issimus, ...
Wie ist es bei den Adjektiven auf -er? Hier wird -rimus, ... immer an die auf -er endende Form des Adjektiv angehängt, also z. B.:
pulcher - pulcherrimus celer - celerrimus acer - acerrimus miser - miserrimus
Die Bildung mit -limus, ... ist auf sehr wenige Adjektive beschränkt, z. B. bei:
facilis - facillimus, ... difficilis - difficillimus, ...
Wiederhole bis Montag die Bildungsweise des lat. Komparativs und Superlativs der lat. Adjektive.
Es gibt - wie ihr wisst - noch ein paar Adjektive, die unregelmäßig gesteigert werden. Dazu noch kurz am Montag.
So, jetzt diese Ergänzung:
Sicher erinnert ihr euch, welche Adjektive unregelmäßig gesteigert werden. Solche unregelmäßig gesteigerten Adjektive gibt es auch im Deutschen, z. B. gut - besser - am besten
Im Lateinischen sind das die Adjektive "bonus" und "malus", "magnus" und "parvus" und auch "multi" (Pl.!)
Zur Erinnerung:
Positiv Komparativ Superlativ bonus, -a, -um melior (m. u. f.), melius (n.) optimus, -a, -um malus, -a, -um peior, peius pessimus, -a, -um magnus, -a, -um maior, maius maximus, -a, -um parvus, -a, -um minor, minus minimus, -a, -um multi, -ae, -a plures (m. u. f.), plura (n.) plurimi, -ae, -a
Bitte wiederholt noch einmal die Steigerung der lat. Adjektive. Bei der unregelmäßigen Steigerung vor allem die Komparative nicht verwechseln!
Und wir nehmen wieder ein paar Sätze aus Cäsars "Bellum Gallicum", um die Übersetzungstechnik zu üben.
Der folgende Satz z. B. soll dem Leser wieder mal zeigen, wie schnell Cäsar handelt und wie rasch - und problemlos - er einen militärischen Erfolg erringen kann. So handelt er in einem einzigen Satz - er ist zugegebenermaßen doch etwas länger - die Unterwerfung der Nervier ab. Cäsar ist halt ein "toller" Feldherr, das soll der Leser jedenfalls erkennen.
Hieme nondum confecta proximis quattuor coactis legionibus de improviso in fines Nervorum contendit et, priusquam illi aut convenire aut profugere possent, magno pecoris atque hominum numero capto atque ea praeda militibus concessa vastatisque agris in deditionem venire atque obsides sibi dare coegit.
a)
Sucht zunächst die zwei Prädikate der beiden Hauptsätze! Unterstreicht dann den einzigen lat. Nebensatz. Woran kann man ihn erkennen?
b)
Cäsar verwendet in diesem Satz mehrmals den Abl. abs., was die Übersetzung kompliziert macht. Zunächst müsstet ihr die Konstruktion aber erst mal finden. Ich gebe euch wieder einen Hinweis: Der Satz enthält fünfmal den Abl. abs., auch direkt nacheinander.
Sucht also nach zunächst nach Partizipien, die im Ablativ stehen, und nach dem jeweiligen Bezugswort, das natürlich auch im Abl. steht. Das Partizip steht mal vor, mal nach dem Bezugswort. Achtet auch auf die Konjunktionen "et", "atque" und "-que"; sie gliedern den Satz.
Bis Mittwoch!
Ich möchte wieder erreichen, dass ihr euch zuerst einen Überblick über den Satz verschafft, wobei natürlich die Prädikate und weiteren (infiniten) Verbformen wichtig sind. Das wisst ihr ja eigentlich zur Genüge, man muss es aber auch machen!!!
zu a)
Es gibt tatsächlich in diesem langen Satz nur die beiden (Hauptsatz-)Prädikate "contendit" und "coegit". Das erste Prädikat "contendit" darf man nicht übersehen! Beide Aussagen sind durch "et" verbunden. Ich habe euch oben schon darauf hingewiesen, dass hier (natürlich) wieder jeweils Cäsar bzw. "er" das Subjekt ist.
Wir haben also zunächst die zwei Aussagen: (Caesar) ... contendit et .... coegit.
Außerdem solltet ihr den Nebensatz suchen. Bei der Übersetzung kann man so einen Nebensatz später erst mal unübersetzt lassen. Hier habt ihr nur einen Nebensatz, und zwar: "priusquam illi aut convenire aut profugere possent". Erkennen kann man den Nebensatz an der Subjunktion "priusquam" mit der Bedeutung "bevor".
Schon jetzt kann man sich für die Übersetzung merken, dass hier mal nicht Cäsar das Subjekt sein kann, denn "possent" ist Plural!
zu b)
So, wo haben wir jetzt in diesem Satz einen Abl. abs.?!
Manchmal habe ich die Reihenfolge der Wörter verändert, damit das Partizip einheitlich am Ende steht:
- Hieme (nondum) - confecta
- (proximis quattuor) legionibus - coactis
- (magno) numero (pecoris atque hominum) - capto
- (ea) praeda (militibus) - concessa
- agris - vastatis
Am Ende steht also jeweils das Partizip, es handelt sich immer um ein PPP, natürlich im Ablativ (Abl. abs.). Es gehört jeweils zu dem unterstrichenen Wort, das natürlich auch im Ablativ steht. Eingeklammert habe ich die Ergänzungen bzw. Attribute: Zum Beispiel hat "numero" das Adjektivattribut "magno" und die Genitivattribute "pecoris atque hominum".
Jetzt nur zwei Aufgaben bis Freitag (22.05.):
a) Welche Bedeutungen habt ihr für die "contendere" und "cogere" gelernt? Welche Bedeutung wird hier "contendere" haben? Warum?
b) Übersetze dann nur den ersten Hauptsatz, also bis "contendit", zunächst ohne die besonderen Partizipialkonstruktionen, also nur: "in fines Nerviorum contendit". Dann ergänzt ihr den Rest dieses Satzes! Macht euch klar, dass der Abl. abs. ein Adverbiale ist, also z. B. oft auf die Frage "Wann?" eine Antwort gibt.
Beachtet bei der Übersetzung des Abl. abs. mit einem Nebensatz die Vorzeitigkeit, weil "confecta" und "coactis" - wie alle andere Partizipien auch - jeweils ein PPP ist.
c) Kläre außerdem die Bedeutung(en) aller Wörter des folgenden Neben- und Hauptsatzes!
So viel war das ja nicht, also
zu a)
Ich muss die gelernten Bedeutungen hier nicht wiederholen. Was spricht in diesem Satz für die Bedeutung "eilen"? Wir haben unmittelbar vor diesem Prädikat eine Ortsangabe! Wir wissen auch, dass man "Wohin?" fragt, wenn die lat. Präposition "in" mit dem Akkusativ steht.
Für "cogere" habt ihr die Bedeutungen "(ver)sammeln" und "zwingen" gelernt. Vergleicht mal die folgenden Sätze:
Er versammelte seine Truppen./Wir sammeln Früchte.
Er zwang sie, sich zu unterwerfen.
Wenn "cogere" mit einem Akkusativobejkt steht (hier "seine Truppen", "Früchte") bedeutet es in der Regel "(ver)sammeln", ein Infinitiv ("zu unterwerfen") weist meist auf die andere Bedeutung "zwingen" hin! Das kann mal eine Entscheidungshilfe sein. Falls das auch hier stimmt, müssten wir von der Bedeutung zwingen ausgehen, denn wir haben da sogar zwei Infinitive stehen ("venire" u. "dare").
Wie immer muss man also auf den Kontext und die Verwendungsweise achten, wenn es um die Bedeutung eines Wortes geht!
zu b)
Der erste Satz ohne die beiden Partizipialkonstruktionen:
Er eilte ... in das Gebiet der Nervier.
Es fehlt noch "de improviso". Die Bedeutung im Wörterbuch zu finden, ist nicht ganz einfach. Wo würdet ihr suchen? Wenn ihr noch nicht gesucht habt, macht das mal bis Montag! Das Nachschlagen eines lat. Wortes hat so seine Tücken, und manchmal dauert es länger, bis man fündig geworden ist.
Jetzt zum ersten Abl. abs.: hieme nondum confecta
Normalerweise übersetzen wir einen Abl. abs. mit einem Adverbialsatz, sehr oft mit einem Temporalsatz (auch mit einem Kausalsatz, ...). Wir beachten die Vorzeitigkeit, da "confecta" ein PPP ist (s. o.) und versuchen es also zunächst mit einem Temporalsatz:
als der Winter noch nicht (= nondum) beendet worden war
Merkt ihr, dass man das so im Deutschen nicht sagen würde?! Zunächst mal stört "worden", außerdem würden wir im Deutschen nicht das Verb "beenden" vewenden, sondern z. B. sagen: als der Winter noch nicht vorüber war
Auch könnten wir hier mal den Abl. abs. mit einem Präpositionalsausdruck übersetzen: noch vor Ende des Winters
Diese Zeitangabe zeigt jedenfalls, wie eilig es Cäsar hatte!
zum zweiten Abl. abs. proximis quattuor legionibus coactis
Da sind zunächst die Bedeutungen der einzelnen Wörter zu klären. Wir haben hier wieder das Verb "cogere" (cogere, cogo, coegi, coactum). Welche Bedeutung es hier hat, zeigt wieder der Kontext. Das Wort gehört zu "legionibus", es geht also darum, dass Cäsar nätürlich nicht alleine ins Gebiet der Nervier marschiert; er "versammelt" zuvor seine Soldaten, seine Truppen bzw. hier die "nächsten vier Legionen"; man könnte auch das Verb "zusammenziehen" (co-agere > cogere) verwenden. Es sind vier Legionen aus der näheren Umgebung; das geht dann auch schneller, als die Truppen von irgendwoher zu holen.
Auch hier ist die Übersetzung des Abl,. abs. mit einem Temporalsatz möglich:
nachdem die nächsten vier Legionen versammelt (zusammengezogen) worden waren
Statt des Passivs könnte man hier auch das Aktiv verwenden, da ja wohl Cäsar als Feldherr der Handelnde ist.
also auch: nachdem er die nächtsten vier Legionen zusammengezogen hatte
Und jetzt endlich der ganze Satz. Ich schlage vor, den ersten Abl. abs. mit einem Präposionalausdruck zu übersetzen, um einen Nebensatz zu vermeiden.
Noch vor Ende des Winters eilte Cäsar, nachdem er die nächsten vier Legionen zusammengezogen hatte, ... in das Gebiet der Nervier ...
"de improviso" bitte noch ergänzen (s. o.)!
Das war ja noch der leichter Teil. Übersetzt bitte bis Montag den Rest des Satzes! Was machen wir bloß mit den vielen restlichen Partizipialkonstruktionen?!
Habt ihr "de improviso" im Wörterbuch gefunden. Ich habe die Bedeutung unter "de" und bei "improvisum" gefunden: "de improviso" bedeutet also "unversehens, unerwartet" oder auch "unvemutet".
Nur weiterlesen, wenn ihr auch tatsächlich weiterübersetzt habt!!
Die vielen Partizipialkonstruktionen sollen zunächst noch nicht interessieren. Wenn wir sie und den Nebensatz weglassen, bleibt übrig: et ... in deditionem venire atque obsides sibi dare coegit.
Das müssen wir erst mal übersetzen.
Die Bedeutungen von "cogere" haben wir schon geklärt. Weil hier noch zwei Infinitive ("dare" und "venire") stehen, liegt die Übersetzung mit "zwingen" nahe, also "coegit" (Perf.) = er zwang. Das Subjekt ist immer noch "er", also Cäsar.
Jetzt möchten wir wissen, wen Cäsar wozu gezwungen hat. Und da fehlt im Satz tatsächlich ein Akkusativobjekt: Cäsar lässte es weg, weil es ergänzt werden kann: Es kann sich ja eigentlich nur um die Nervier handeln, in deren Gebiet Cäsar völlig überraschend mit seinen Truppen auftaucht.
Ein Vorschlag dazu: Wir haben im Nebensatz das Pronomen "illi" stehen; mit diesem Pronomen meint Cäsar die Nervier, also könnten wir so übersetzen:
... und er zwang jene, bevor sie ...,
Jetzt kommt der Ausdruck "in deditionem venire". Schlagt mal im Wörterbuch nach! Unter welchem Stichwort sucht ihr?! Bei "deditio" findet ihr die Bedeutungen "Übergabe, Unterwerfung, Kapitulation", also wird wohl der Ausdruck (wörtlich "zur Unterwerfung kommen") bedeuten: sich unterwerfen, kapitulieren
also: ... und er zwang jene, bevor sie ... , sich zu unterwefen und Geiseln (= obsides) zu stellen (= dare)
Es fehlt noch ein Pronomen, nämlich "sibi". "sibi" ist ein Dativ (Wem?). Damit dürfte klar sein, wem die Nervier diese Geiseln stellen sollen: natürlich Cäsar. Also müssen wir "sibi" mit "ihm" übersetzen. Jetzt könnten wir gleich noch den Nebensatz ergänzen. Der Satz ohne die vielen restlichen Partizipialkonstruktionen lautet also:
Noch vor Ende des Winters eilte Cäsar, nachdem er die nächsten vier Legionen zusammengezogen hatte, unerwartet in das Gebiet der Nervier und zwang jene, (noch) bevor sie entweder zusammenkommen oder flüchten konnten, sich zu unterwerfen und ihm Geiseln zu stellen.
Cäsar taucht also so schnell im Gebiet der Nervier auf, dass diese völlig überrascht sind, sie werden überrumpelt und können weder zusammenkommen bzw. sich vereinigen, um vielleich doch noch gemeinsam Widerstand zu leisten, noch haben sie Zeit und Gelegenheit zu flüchten. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich Cäsar zu unterwerfen.
So, ich lasse euch noch mal Zeit bis Mittwoch, euch um die Ergänzung der noch fehlenden Partizipialkonstruktionen zu kümmern, falls noch nicht passiert. Jetzt gelingt die Ergänzung aber vielleicht etwas leichter. Gerne dürft ihr im Wörterbuch blättern. Bitte aber wieder ohne weitere "Übersetzungshilfe"! Sonst habt ihr nichts davon!!
Bis Mittwoch!
Jetzt habt ihr also die noch fehlenden drei Pratizipialkonstruktionen ergänzt:
a) magno pecoris atque hominum numero capto
"magno" gehört natürlich zu "numero"; "pecoris" = Gen. Sg. von "pecus"; "hominum" = Gen. Pl von "homo".
b) ea praeda militibus concessa
"praeda" = Beute, "militibus" = Dat. Pl., "concessa" = PPP zu "concedere"
c) vastatis-que agris
Hier steht mal das PPP vor dem Wort, zu dem es gehört. "vastatis" = PPP zu "vastare"
Am einfachsten wäre es, den Abl. abs. jeweils mit einem Temporalsatz zu übersetzen und diese drei Nebensätze am Schluss anzuhängen.
... und Geiseln zu stellen, nachdem eine große Menge (an) Vieh und Menschen gefangen, diese Beute den Soldaten überlassen worden war und die Äcker verwüstet worden waren.
Vor den Ferien noch ein letzter Satz aus Caesars "Bellum Gallicum". Die Situation: Cäsar kehrt gerade aus Britannien aufs Festland zurück und muss sofort einen Aufstand niederschlagen. Er setzt seinen Legaten Titus Labienus ein:
Caesar postero die Titum Labienum lagatum cum iis legionibus, quas ex Britannia reduxerat, in Morinos (1), qui rebellionem fecerant, misit. Qui omnes fere in potestatem Labieni venerunt.
(1) Morini: die Moriner (ein belg. Stamm an der Kanalküste)
Mathematik KOR
Bitte die Hausaufgaben im Buch S. 116 Nr. 7 und 8 bis Donnerstag erledigen!! Ich versuche, euch dann die Lösungen zukommen zu lassen und wieder neue Aufgaben zur Bearbeitung anzugeben!! Danke LG KOR Hinweis auf die Seite bitte in der Klasse weitergeben!
Mittwoch, 25. 03.:
Neue Arbeitsaufträge bis Montag, 30.03.:
1. Lösen der Aufgaben im Buch Seite 124/ 7, 8 und 9
2. Im Buch Seiten 126/127 und Seiten 130/131 erarbeiten, verstehen und lernen!
(evtl. auch Zusatzinformationen aus dem Internet bzw. hier auf RSG-wiki, Mathematik 9. Klasse, Abschnitt 2.8) Danke!
Montag, 30.03. :
Neue Arbeitsaufträge bis Donnerstag, 02.04.:
1. Nochmal Wiederholen und Vertiefen S. 126 - 131!
2. Dazu Aufgaben S. 128/5 und S. 132/4 ! Danke!
Neue Aufträge bis Mittwoch, 29.04.:
1. Buch S. 134 bearbeiten und verstehen!
2. Aufgaben S. 135/ 2 und 3 lösen! Danke!
Neue Aufträge bis Montag, 04.05.:
Buch Seite 138/ 3, 4 und 5 bearbeiten und lösen! Danke!
Neue Aufgaben bis Donnerstag, 07. Mai:
Buch S. 139/ 9 und 10 Danke! KOR
Neue Aufgaben bis Montag, 11. Mai:
Buch Seite 139/ 12 und 13 Danke!
Neue Aufträge bis Donnerstag 14. Mai:
1. Selbstest "Kann ich das" S. 142 durchrechnen!
2. "Pfadregeln" Seiten 144 & 145 mit Beispielen lesen und verstehen! Danke!
Neue Aufträge bis Dienstag, 19. Mai:
1. Pfadregeln und Baumdiagramme S. 144,145 vertiefen!
2. Aufgaben S. 145/2 und S. 146/3 ! Danke!
Neue Aufträge bis Dienstag, 26. Mai:
1. Urnenmodell wiederholen und vertiefen!
2. Aufgaben S. 151/ 4 und 5 ! Danke!
Neue Aufträge bis nach den Ferien:
1. Aufgaben S. 151,152/ 8, 12, 13 !
2. S. 160 "Kann ich das?" als Selbsttest!
3. S. 162 "Schrägbilder" lesen und verstehen! Danke und schöne Ferien!
Ethik
Wir beschäftigen uns derzeit mit dem Sinn der Arbeit. In der Moderne wird Arbeit nicht mehr nur als Mühsal und Last verstanden, sondern bedeutet für die Menschen auch Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung. Als solche wirkt sie sich auch auf das Verhältnis von Mann und Frau aus. In den letzten Jahrzehnten hat gerade die berufliche Arbeitstätigkeit der Frau erheblich zu ihrer Emanzipation beigetragen. Häufig ist eine gute Schulbildung Grundvoraussetzung für eine verantwortungsvolle berufliche Tätigkeit. Die Quelle "Dünne Luft"(M 4, S. 55) widerspiegelt die Situation der Frauen in Ausbildung und Beruf. Stelle diesen Sachverhalt in eigenen Worten dar! Gib Gründe dafür an, warum trotz fortschreitender Emanzipation die berufliche Karriere für Männer leichter und aussichtsreicher ist als für Frauen! Haltet ihr deswegen eine Frauenquote für sinnvoll? - Begründet hierzu euere Meinung! - Euere Antworten könnt ihr mir bis Dienstag zumailen (woleng@directbox.com). Bei Fragen ruft ihr am besten an 09861/4293.
So, meine Lieben, heute geht es weiter!
Leider haben nur zwei von euch die Seite entdeckt und ihre Hausaufgaben gemacht, dafür aber ganz ordentlich, so dass ich weniger Arbeit bei der eigenen Darstellung habe.
Ihr solltet die Statistik "Dünne Luft" interpretieren (M 4, S. 55). Bei einer Statistik müsst ihr euch immer fragen, was wird hier wie abgebildet. Hier werden 4 Kohorten abgebildet, d.h. zusammengehörige Gruppen von Personen. Die ersten drei Kohorten widerspiegeln unterschiedliche Bildungsstandards, nämlich Abitur, abgeschlossenes Studium und Promotion. Die Zusammengehörigkeit wird durch die Farbe Blau angezeigt. Die Stufen werden nach oben immer schmäler, weil immer weniger Personen diesen Bildungsstandard erreichen. Nicht alle Menschen machen Abitur, nicht alle Abiturienten schließen ein Studium ab und nicht alle Akademiker promovieren. Die letzte Stufe zeigt eine gänzlich andere Kohorte. Sie widerspiegelt alle Personen, die eine Führungsposition innehaben. Daher ist sie auch nicht blau, sondern rot gefärbt. Die angegebenen Prozentzahlen geben den Anteil der Frauen an der jeweiligen Kohorte wieder. Die anderen Personen der jeweiligen Kohorte sind Männer, z.B. sind bei den Abiturienten 55,7% Frauen und demnach 44,3% Männer, dann ist die Kohorte 100% vollständig. Die Statistik zeigt nun, dass der Anteil der Frauen umso weniger wird, je höher der Bildungsstandard ist. Sind die Frauen bei Abitur und Studium noch in der Mehrzahl, sind sie bei der Promotion schon in der Minderheit. Von einem Bildungsmangel der Frauen kann dennoch nicht gesprochen werden. Es gibt mittlerweile genügend Frauen, die gut, sehr gut, ja bestens qualifiziert sind. Dennoch aber geht der Anteil der Frauen an den Personen, die eine Führungsposition innehaben, signifikant, also deutlich, zurück. Der Anteil an Frauen in Führungspositionen beträgt nur noch 21,7 %. Demnach ist, grob gesprochen, nur jede fünfte Führungsposition mit einer Frau besetzt, während 4 von 5 Führungskräften Männer sind. An der mangelnden Bildung von Frauen liegt dies, wie oben gezeigt, sicher nicht. Trotz gleich guter Bildung geraten Frauen beruflich bei Beförderung, Aufstieg, Karriere deutlich ins Hintertreffen. Manche sprechen auch von der "gläsernen Wand", an die Frauen im Beruf stoßen. Darum stellt sich die Frage, welche Gründe hat es, dass gebildete Frauen im Beruf nicht ebenso erfolgreich sind wie ihre Kommilitonen (Mitstudenten). Aus den Gründen hierfür lässt sich dann die Frage einer gesetzlichen Frauenquote beantworten.
Das Argument, Frauen seien schlechter gebildet als Männer, darf getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden. Gerade Berufe, die eine objektive akademische Bildungsqualifikation (Abiturnote, Staatsexamen) voraussetzen, werden in den letzten Jahren immer "weiblicher", so der Lehrberuf, die Justiz, der Pfarrberuf oder auch die Medizin.
Auch lässt sich nicht mehr von einer rechtlichen Benachteiligung der Frau reden. Ich glaube, man kann Männer und Frauen als gleichberechtigt ansehen (was noch nichts über die soziale Wirklichkeit aussagt). Im Gegenteil versucht der Staat(Beamte) und die öffentliche Hand (Angestellte) durch Gleichstellungsbeauftragte und Vorzugsregelung bei gleicher Qualifikation, die Frauen zu fördern, ohne die Männer zu benachteiligen. In den öffentlich zugänglichen Berufen zeigen diese Maßnahmen auch schon die gewünschte Wirkung.
Zurecht weist ihr auf Vorurteile in der Gesellschaft hin: Frauen sind zu emotional Frauen zicken doch nur rum Frauen haben keine Ahnung von Technik Frauen kennen sich nicht mit Führung aus Frauen wollen sich doch nicht die Hände schmutzig machen Das ist doch ein Männerberuf
Wie die Bezeichnung Vorurteil schon sagt, beruhen diese Meinungen nicht auf einem begründeten, empirisch abgesicherten, an der Wirklichkeit orientierten, fundierten Urteil, sondern erwachsen aus traditionellen Haltungen, haben soziale Gründe. So wird darauf hingewiesen, dass in den Familien traditionell die Frauen für Kinder und Haushalt zuständig sind. In früheren Jahren waren die Frauen auch gesetzlich auf "Kinder, Küche, Kirche" beschränkt. Die partnerschaftliche Rollenverteilung in den Familien ist zählebig. Aus einer Ehefrau wird allzu leicht eine Hausfrau und aus einer Mutter eine Erzieherin. Frauen gebären Kinder, das ist biologisch festgelegt, die familiäre Rollenverteilung aber ist sozial bedingt. Aber allmählich findet auch hier ein sozialer Wandel statt, der durch sozialpolitische und arbeitsrechtliche Maßnahmen wie Kinderbetreuung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch und gerade für Väter gezielt gefördert wird, weil wir gesellschaftlich auf Kinder angewiesen sind.
Angesprochen wurde auch die Männerdominanz im Berufsleben. Wenn die Führungspositionen mehrheitlich mit Männern besetzt sind und diese Männer dann darüber entscheiden, wer befördert wird und in der Hierarchie aufrückt oder gar eine Führungsposition übernimmt, haben Frauen oft das Nachsehen. Männliche Seilschaften verhindern weiblichen Berufserfolg. Nicht immer ist die Akzeptanz weiblicher Chefinnen gegeben. Mit zunehmender partnerschaftlichen Gleichberechtigung und dem wissenschaftlichen Ergebnis, dass gemischte Gruppen leistungsfähiger sind, könnte sich auch hier allmählich ein sozialer Wandel einstellen.
Bleibt die Frage, ob eine gesetzliche Frauenquote in Führungspositionen, z.B. im Vorstand börsennotierter Unternehmen, hilfreich oder hinderlich ist. Bei einer Quote kann behauptet werden, Frauen hätten ihre Position nur dieser zu verdanken. Anderseits müssen Frauen erst einmal eine Führungsposition innehaben, ehe sie Führungsqualitäten beweisen können. In einigen Jahren wird sich die Frage nach Frauen in Führungspositionen wohl ebenso erledigt haben, wie heute die rechtliche und bildungsmäßige Gleichstellung der Frau. Manche plädieren in diesem Zusammenhang auch für anonymisierte Bewerbungsverfahren, ähnlich dem Vorspiel hinterm Vorhang bei der Auswahl von Orchestermitgliedern. Ob das ein gangbarer Weg ist, weiß ich nicht.
Im Kapitel 4, S. 56/57 wird die "Selbstverwirklichung in der Arbeit angesprochen. Die Graphik M 1 zeigt, was junge Menschen an der Arbeit für wichtig halten. Wählt bitte drei Verlaufskurven aus, beschreibt deren Verlauf und versucht zu begründen, warum sie so verlaufen. Zur Begründung sollt ihr auch die dazugehörigen Texte lesen. Abschließend sollt ihr euch dann noch Gedanken darüber machen, was warum für euch an der Arbeit und im späteren Beruf wichtig ist. - Abgabe bis Sa., den 28.03. - Viel Vergnügen!
Neue Einträge 20.04.2020
Die letzte Hausaufgabe zur Selbstverwirklichung in der Arbeit wurde von drei von euch gut bearbeitet.
Die Graphik M1 S.56 zeigt, was junge Menschen an ihrer Arbeit wichtig finden. Junge Menschen sind hier Menschen zwischen 18 und 34 Jahren. Das ist der Lebensabschnitt, in dem Menschen gerade volljährig sind, also eine eigenverantwortliche Lebensführung beginnen, sozusagen der Start ins Leben. Mit 34 Jahren dürften die meisten im Beruf Fuß gefasst und eine Familie gegründet haben, sie sind im Leben angekommen. Offensichtlich standen bei der Befragung 11 Parameter zur Verfügung. Mehrfachnennungen waren möglich (mehr als 100%!), wie viele bleibt freilich unklar.
Interessant ist die blaue Kurve zur Eigenverantwortung: Sie geht erst steil, dann etwas abgeflacht, aber doch stetig nach oben. Eigenverantwortung wird also immer wichtiger. Das ist wahrscheinlich auf die personale Entwicklung zurückzuführen. Wer anfangs noch etwas unsicher ist, gewinnt an Selbstbewusstsein, lebt sich ein und übernimmt, wie im Privatleben auch, zunehmend Verantwortung.
Auffallend sind auch die signifikant niedrigen Werte für Urlaubsanspruch und Status. Mit Status können die jungen Leute offensichtlich nichts mehr anfangen, der soziale Rang spielt keine große Rolle mehr. Dies hängt vermutlich mit der Offenheit unserer Gesellschaft zusammen, in der Lebensstil und Lebensführung nicht mehr vom Rang beeinflusst werden oder gar davon abhängig sind. Der Urlaubsanspruch scheint schlicht und einfach befriedigt: Die jungen Leute haben das Gefühl, genügend Urlaub zu haben. Allerdings beginnt die Kurve nach dem 30sten Lebensjahr leicht zu steigen. Altersgründe sind das wohl noch nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass zu erziehende Kinder das Freizeitbudget belasten und daher der Wunsch rührt, mehr Zeit für die lieben Kleinen zu haben.
Auffallend ist auch, dass das Einkommen anfangs eine wichtige Rolle spielt, dann aber immer weniger bedeutend ist. Das beruht, so denke ich, auf einem Gewöhnungseffekt. Wir arrangieren uns mit den Verhältnissen, in denen wir leben. Wir lernen mit dem Verdienst, den wir erzielen, auszukommen. Wenn das Einkommen auskömmlich ist, spielt es auch nicht mehr die große Rolle, wie zu Beginn unseres Berufslebens. Geld macht nicht glücklich, aber Geldsorgen können einen das Leben vermiesen. Zum Glück leben wir in Deutschland weitgehend in gesicherten Verhältnissen.
So oder ähnlich könnte man die Kurven erklären, interpretieren.- Als verlässlichste Voraussetzung für die Erzielung eines auskömmlichen Einkommens darf eine gute Bildung gelten. Bildung, das wisst ihr als Schüler am besten, fliegt einem nicht zu, kann man auch nicht erben, sondern muss durch Lernen selbst erworben werden. Damit beschäftigt sich dann Kapitel 5 S. 58/59. Bitte lest euch das Gedicht M1 von Bertolt Brecht genau durch und bearbeitet dazu die Aufgabe 1 rechts unten S. 59. Die beiden Lehrerinnen aus M2 erscheinen mir als unerreichbares Vorbild - mir gelingt das leider nicht. Über gerechte Noten M3 wird gestritten, seit es sie gibt! M4 kann ich euch sehr empfehlen und bitte euch daher Aufgabe 5 dazu zu bearbeiten. Selbstreflexion beim Lernen hilft. M5 ist abschreckend! Lernen soll kein Drill sein. Wer Zeit und Lust hat, kann den in Aufgabe 6 vorgeschlagenen Leserbrief gerne schreiben (auch eine gute Übung für Deutsch!).- Die Hausaufgabe sollt ihr mir bitte wieder bis Freitag, den 24.04.2020 zusenden.
Neue Einträge für den 27.04.2020
Das Gedicht von Brecht (M1 S.58) ist nicht ganz einfach, moderne Lyrik halt. Deutlich erkennbar sind die drei Versgruppen, die eine sinngliedernde Funktion haben. - Wer nicht lernen will, muss Geld haben, Millionär sein. Der Clou ist natürlich, wie aus den letzten beiden Zeilen hervorgeht (Z. 19f.), dass dies für die wenigsten von uns gilt. Die meisten von uns sind auf Beruf und Erwerbseinkommen angewiesen. Der sicherste Weg dazu führt über Lernen und Bildung. Das habt Ihr alle schön erkannt. Wer reich geboren wird, für den haben die Eltern vorgesorgt, der muss sich (scheinbar) um nichts mehr kümmern. Brecht spricht hier im Plural und wird betulich: Die Füße stoßen an keinen Stein mehr, die Zukunft liegt im Licht. Natürlich aber gibt es im Leben auch noch andere Probleme als Geld; und natürlich erleben wir manchen Schicksalsschlag, dunkle Stunden. Brecht setzt sogar noch eins drauf. Er wechselt zur direkten Ansprache des Lesers und versichert ihm (scheinbar treuherzig): "Da mußt du / Nichts lernen." Als ob man nichts lernen müsste, so man nur Geld hat. Und die Beruhigung, dass wer Geld hat und für den so vorgesorgt ist, bleiben könne, wie er ist, ist blanke Ironie. Wer bleibt, wie er ist, verändert sich nicht, entwickelt sich nicht. Dass der Mensch sein Leben führen und die Welt verändern muss (insbesondere die kapitalistischen Herrschaftsstrukturen), war eine Grundüberzeugung Brechts. Insofern hat Brecht hier die existentielle Bedeutung des Lernens dargelegt, warum jeder einzelne Mensch lernen muss. Er muss lernen, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, um die Zukunft zu meistern und um sich zu einer Persönlichkeit zu entwickeln. In der zweiten Versgruppe wendet sich Brecht der Gesellschaft zu. Wir leben ja nicht alleine, sondern mit anderen zusammen. Aber die Gesellschaft ist kein stabiles Ganzes, sondern verändert sich ständig, ist zerbrechlich. Im Grunde sind die Zeiten immer unsicher (vgl. Z. 9f.), auch wenn dies für Brecht (1898 - 1956 !) in besonderem Maße gilt. Sprachlich widerspiegelt sich diese Zerbrechlichkeit der Welt im Satzbau. Für solche Schwierigkeiten verweist Brecht den Leser auf seine "Führer" (Z. 11). Die Wortwahl deutet in erster Linie auf Hitler, der sich ja Führer nannte. Auch spielt Brecht hier mit den Worten, indem dem einzelnen gesagt wird, was er zu tun hat, damit es allen gut geht. Das ist genau die Ideologie des Nationalsozialismus nach dem Motto: "Du bis nichts, dein Volk ist alles!" Man darf Führer also getrost auch und vor allem politisch verstehen, gemeint ist - und darauf verweist der Plural - aber jede Form geistiger Führerschaft. Wenn Brecht "Wahrheiten" (Z. 14) und "Rezepte" (Z. 16) nennt, die für alle Zeiten Gültigkeit haben und immer helfen, dann ist dies eine Absage an blinde geistige Gefolgschaft. Wer geistig blindlings jemandem folgt, hat aufgehört, selbst zu denken. Genau das unterstellt Brecht den Führern, die glauben und vorgeben, im Besitz der Wahrheiten und der Rezepte zu sein. Hier spricht aus Brecht ein tiefes Misstrauen gegenüber aller geistigen Führerschaft. Auch hier lautet die noch unausgesprochene Antwort Lernen. Auch das Selbstdenken braucht seine Anleitung durch das Lernen. Unser Denken entwickelt sich in der geistigen Auseinandersetzung mit den Gedanken anderer, aber eben in der Auseinandersetzung und nicht in der blinden Gefolgschaft, die hier als Führertum gebrandmarkt wird. Die dritte Versgruppe bringt den Sachverhalt auf den Punkt. Man braucht selbst nichts zu tun, keinen Finger zu rühren, weder zu lernen noch zu denken, wenn es die anderen für einen tun. Dass dem nicht so ist, verdeutlicht der Schlusssatz des Gedichtes. Natürlich sagt Brecht nicht, dass wir lernen sollen, sondern gibt dazu einen Denkanstoß. Der Konjunktiv II stellt das Lernen zur Disposition für den Fall, dass elterliche Vorsorge und geistige Führerschaft doch nicht alle Lebensprobleme lösen könnten. Dann "freilich" (Z. 19) - und hierin steckt der Stachel des Denkanstoßes - müssten wir "lernen" (Z.20). Dass "lernen" das Schlusswort des Gedichts ist, ist daher kein Zufall, sondern die Pointe der Aussage.
In Aufgabe 5 ging es nicht eigentlich darum, wovon erfolgreiches Lernen abhängt, sondern um Kernfragen der Erziehung. Forderung und Förderung liegen ja eng beieinander. Aber sollte man sein Kind derart auf Leistung trimmen? - Niemand kann sich in seinen Kindern selbst verwirklichen. Ihr habt den Text mehr als Rezept zum Lernen gelesen weniger als Problemstellung zur Erziehung.
Im folgenden Kapitel wird die Bewertung von Leistung hinterfragt. Vordergründig geht es um Auswahl, aber selbstverständlich spielt auch die Bewertung der Leistung eine Rolle. Interessant für euch scheint mir M4 S. 61. Hier erfahrt ihr, worauf bei einem Auswahlverfahren im Arbeitsleben Wert gelegt wird. Bitte lest euch das gut durch und gebt den Text in Stichpunkten wieder. Das sollt Ihr bis zum kommenden, verlängerten Wochenende (01.05 - 03.05) schaffen und mir zuschicken. Montags hoffe ich, mich wieder zu melden.
Neue Einträge am 03.05.
Unser letztes Kapitel ist "nach der Schule" (S. 62/63) überschrieben. Die Formulierung ist vermutlich offen gewählt, weil ganz verschiedene Tätigkeiten angesprochen werden. M1/M2 S. 62 beschäftigen sich mit Muse bzw. Muße. Die Schreibweise verweist auf einen erheblichen Unterschied in der Bedeutung. Als Musen bezeichnet man die neun Töchter des Zeus und der Mnenmosyne (altgrch. Erinnerung). Der Dichter Hesiod nennt in seiner "Theogonie" ihre Namen: Klio, Euterpe, Thaleia, Melpomene, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Urania und Kalliope. Die Musen unterhalten die feiernden Götter mit ihrem Gesang, während Apollon sie auf der Lyra begleitet. Die antiken Dichter glaubten, dass sie von den Musen inspiriert und zur Dichtkunst berufen werden. Daher riefen die antiken Sänger und Dichter zu Beginn ihrer Werke die Musen an. Das erste antike Gebäude, in dem sich Kunst und Wissenschaft versammelte und wo auch entsprechende Bücher gesammelt wurden, hieß den Musen zu Ehren "Museion". Davon leiten sich unsere "Museen", Einzahl "Museum" ab. Später hat man den Musen einzelne Kunst- und Wissenschaftsbereiche zugeordnet, z.B. der Klio die Geschichtswissenschaft oder Thaleia für die komische Dichtkunst und Unterhaltung.- Wenn die Musen also die Quelle der Inspiration für die antiken Dichter waren, so spricht man heute von einer Frau als seiner Muse, wenn sie einen Künstler zu seinen Werken inspiriert.
Die Muße meint dann die Beschäftigung mit den schönen Künsten und der Wissenschaft. M2 liefert für diese Begriffsbedeutung eine lesbare Darstellung. Die Römer setzten die Muße, das "Otium", dem angespannten Tätigsein , dem Geschäft, dem "negotium" entgegen. Dafür hatte das christliche Mittelalter nicht das rechte Verständnis und im Zuge der protestantischen Erwerbsethik und der beginnenden Industrialisierung wurde die Muße, der Müßiggang diskreditiert: "Müßiggang ist aller Laster Anfang" (Volksweisheit?) Erst die Romantik (1797 - 1840) entdeckt die Muße wieder neu und bewertet sie positiv, z.B. Schlegel "Idylle über den Müßiggang" oder Eichendoff "Aus dem Leben eines Taugenichts". Auch in unserer schnelllebigen Zeit haben Entschleunigung und Muße wieder Beachtung und Wertschätzung erfahren.
Etwas ganz anderes als Muße sind oftmals die heutigen Freizeitbeschäftigungen. Während bei der Muße der Mensch ganz zu sich selbst kommt, beruht z.B. das Spielen von internet-games aus Zerstreuung und Ablenkung, worin wir uns selbst verlieren. Für intelligente Menschen sind solche Freizeitbeschäftigungen daher nicht befriedigend und erfüllend, auch wenn die auf Aufregungen und der Nervenkitzel bei den meist kompetitiven Spielen eine gewisse Faszination und Verführungskraft ausüben. Eine Bereicherung unseres Menschsein wie in der Muße findet freilich nicht statt.
Schwieriger ist das schon bei einem Hobby. Jemand der seinem Hobby nachkommt, sein "Steckenpferd" reitet, muss kein musischer Mensch sein. Dennoch geht er in seinem Hobby auf, findet darin seelische Befriedigung und Erholung für die Anforderungen des Arbeitsalltags.
Eine Reihe von Möglichkeiten, wie man "nach der Schule" seine Freizeit verbringen kann, findet ihr in M3. Ihr könnt euch ja mal überlegen, in welchem Verhältnis diese Tätigkeiten zur Muße stehen. Leider ist die wohl häufigste Freizeitbeschäftigung nicht aufgeführt: Im Internet surfen oder zocken. Schreibt mir also bitte euere Meinung dazu (vgl. Aufgabe 4 rechts unten S. 63). - Wie immer viel Vergnügen!
Neue Einträge 11.05.
Leider habt ihr euch mit der Muße nicht beschäftigt, Ihr hattet wahrscheinlich keine Muße dazu oder - wahrscheinlicher - kein lusum. - Eigentlich schon nach dem Kapitel kommt noch eine Seite Grundwissen (S. 64) und dann noch ein paar Aufgaben mit Lösungen (S. 65). Was mich immer ein bisschen überrascht, ist, dass Grundwissen aus den vorherigen immerhin 7 Kapiteln nicht so schlank und blank, wie es da steht, hervorgeht. Dennoch solltet ihr die Seite 64 gründlich lesen. Arbeit wird hier als Erwerbsarbeit begriffen und definiert. Dazu wird sie auch von anderen Bereichen menschlicher Tätigkeit abgegrenzt, nämlich von Politik, Wissenschaft, Kunst und Muße, die allesamt nicht auf Erwerb abzielen. Wenn man dennoch in diesen Bereichen hauptberuflich tätig ist, kann dies auch zu Problemen führen. Max Weber hat dazu zwei sehr interessante Aufsätze geschrieben: Politik als Beruf und Wissenschaft als Beruf. Über Kunst als Beruf kenne ich aus dem Stegreif keine einschlägige Literatur, obwohl es sicher nicht einfach ist, seinen Lebensunterhalt als freier Künstler zu verdienen (in Corona - Zeiten schon gleich gar nicht). Muße ist - denke ich - schon vom Begriff her nicht als Beruf denkbar. - Aber auch wenn Arbeit vorwiegend dazu dient, die Lebensgrundlage zu sichern, also auf Erwerb ausgerichtet ist, erfüllt sie dennoch eine ganze Reihe anderer wichtiger Aspekte im Leben eines Menschen. Diese Aspekte werden dort leicht verständlich dargestellt. Wichtig für unser Staats- und Gesellschaftsverständnis ist die freie Berufswahl (Art. 12 GG). Im früheren anderen deutschen Staat, der deutschen demokratischen Republik (DDR) gab es dagegen ein Recht auf Arbeit. Der Staat garantierte jedem einen Arbeitsplatz. Arbeitslosigkeit sollte es nicht geben. Wer einen Arbeitsplatz garantiert, kann die Menschen nicht frei wählen lassen. Wer die Menschen frei wählen lässt, entfacht damit einen Wettbewerb um begehrte, meist gut bezahlte Arbeitsplätze. Dieser Wettbewerb wird dann über Konkurrenz und Leistung entschieden. Weil aber die allermeisten von uns schlussendlich doch einen Arbeitsplatz brauchen, müssen weniger leistungs- oder konkurrenzfähige Menschen sich mit weniger begehrten Arbeitsplätzen begnügen. Die offene Leistungsgesellschaft ist Motor unserer Wirtschaft und Quelle unseres Reichtums. Ihre sozialen Härten versuchen wir bei uns in der Bundesrepublik Deutschland (BRD), durch einen gut ausgebauten Sozialstaat abzufedern. - Lest also die Seite bitte gut durch! Nächste Stunde werden wir uns dann mit Krieg und Frieden beschäftigen. - Lest Leute, lest weiter! (Peter Härtling) W.E.
Neue Einträge 18.05.
Die Vorstellungen zu Krieg und Frieden sind sehr unterschiedlich. Pablo Picasso hat seine Vorstellungen davon ins Bild gesetzt. Die beiden Bilder M1 und M3 S. 68/69 zeigen seine Vorstellungen. Welche Vorstellungen von Krieg oder Frieden erkennt ihr auf den beiden Bildern? - Bitte beschreibt diese Vorstellungen zu "Krieg" und "Frieden".
In seinem Song "Wozu sind Kriege da?" lässt Udo Lindenberg einen Jungen kritische Fragen zum Krieg stellen. Mir geht es zunächst um die Sachverhalte, die Udo Lindenberg kritisch thematisiert. Welche Sachverhalte werden angesprochen, mit denen der Krieg kritisch hinterfragt wird? - Lest und analysiert also bitte den Text und schreibt auf, was Lindenberg am Krieg kritisiert.
Neue Einträge 23.05.
Wir wollten uns der Thematik "Krieg und Frieden" nähern. M1 und M2 (S. 68/69) zeigen Szenen und Eindrücke davon.
Krieg M1: Von links läuft ein Krieger mit Speer und Schild bewaffnet ins Bild. Die Waage in seiner Hand und die weiße Taube auf seinem Schild symbolisieren die Gerechtigkeit und den Frieden, um derentwillen Kriege geführt werden. Dunkle Gestalten im Hintergrund, die einander mit Schwert, Messer, Speer und Axt bekämpfen, setzen den Krieg ins Bild. Von rechts fährt ein Pferdewagen in die Bildmitte, auf der ein Mann mit einem blutigen Messer in der Hand sitzt; ein Bild der Macht und Gewalttätigkeit, der Lust am Töten. Unter den Hufen der Pferde ist noch ein Buch zu erkennen, um das herum gelbe Farbe vermutlich eine Feuersbrunst darstellt. Krieg ist immer auch geistige Brandstiftung, in der Kultur und Bildung unter die Räder kommen und Bücher verbrannt werden.
Frieden M2: In der Mitte de Bildes sehen wir einen Bauern, der mit seinem Pferd den Acker pflügt. Die Feldarbeit verschafft dem Menschen Nahrung und damit die Freiheit zu anderem Tun. Dass die Feldarbeit von einer nahrhaften Ernte gesegnet wird, symbolisiert die Sonne im Ährenkranz über dieser Szene. Die dadurch erlangte Freiheit wird durch die Flügel, die das Pferd trägt, symbolisch dargestellt. Fruchtbare Arbeit ist die Grundlage für Muße, Freude, Heiterkeit, die links im Bild durch die Sport treibenden, spielenden und tanzenden Menschen, die sich sichtlich ihres Lebens freuen, dargestellt werden. Rechts im Bild sehen wir Szenen aus dem Familienleben: eine nährende Mutter, eine Fürsorge und Geborgenheit ausstrahlende Figur und einen sich bildenden Menschen. Über dieser Szenerie sehen wir noch den Baum des Lebens mit seinen hell leuchtenden Früchten.
Udo Lindenberg M2/S.68 lässt seinen Jungen Fragen zum Krieg stellen. Die erste Strophe (1 -10) thematisiert die Absurdität des Tötens im Krieg: Niemand möchte sterben, niemand seine Kinder verlieren und niemand seinen Lebenspartner. Die zweite Strophe (11 -19) hinterfragt die Vorbereitung zum Krieg: Statt Völkerverständigung zu betreiben, werden Waffen, nämlich Atomraketen und Gewehre, angeschafft. Strophe 3 hinterfragt die Gründe, die zu einem Krieg führen: Es sind nicht die einfachen Menschen, die den Krieg wollen, sondern die Mächtigen, "die wenigen Bonzen" (V.23), die aus eigensüchtigen Motiven den Krieg wollen, wobei der Hauptgrund im Geld gesehen wird, aber auch die Religion eine Rolle spielt. In Strophe 4 gibt der Junge angesichts dieser Sachlage seine Verwunderung und sein Unverständnis kund. Seine Versicherung, er werde das wohl schon noch verstehen, darf als bloßer Zynismus verstanden werden. - Krieg bleibt seiner Ansicht nach unverständlich.
Kapitel 2 S.69/70 gibt einen Einblick in die Konflikte unserer Welt.
Die beiden gelben Kästen definieren die Grundbegriffe Krieg und Terrorismus. Lest euch bitte die beiden Begriffsbestimmungen genau durch und versucht daraus einen strukturierten Hefteintrag zu erstellen, der die wesentlichen Merkmale und Unterschiede festhält. Das schickt ihr mir bitte wieder per E-Mail bis zu den Pfingstferien.
M2 begründet den islamistischen Terrorismus, M3 den antimuslimischen Terrorismus und M3 zeigt die freiheitlich-demokratische Reaktion hierauf. Bitte lest euch die Texte einfach durch, um euch einen Eindruck zu verschaffen.
Schöne Ferien!