9a 2019-20

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Informatik HAB

Wir arbeiten auch während der Schulschließung mit OpenOffice. Dieses Office-Paket könnt ihr hier herunterladen.

Dateien für die Datenbank stelle ich bei Mebis ein.

Bearbeite nun die folgenden Seite, mache dir selbstständig Hefteinträge.

Informatik - Arbeiten mit Datenbanken
Informatik - Modellierung von Datenbanken

Ethik

Wir beschäftigen uns derzeit mit dem Sinn der Arbeit. In der Moderne wird Arbeit nicht mehr nur als Mühsal und Last verstanden, sondern bedeutet für die Menschen auch Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung. Als solche wirkt sie sich auch auf das Verhältnis von Mann und Frau aus. In den letzten Jahrzehnten hat gerade die berufliche Arbeitstätigkeit der Frau erheblich zu ihrer Emanzipation beigetragen. Häufig ist eine gute Schulbildung Grundvoraussetzung für eine verantwortungsvolle berufliche Tätigkeit. Die Quelle "Dünne Luft"(M 4, S. 55) widerspiegelt die Situation der Frauen in Ausbildung und Beruf. Stelle diesen Sachverhalt in eigenen Worten dar! Gib Gründe dafür an, warum trotz fortschreitender Emanzipation die berufliche Karriere für Männer leichter und aussichtsreicher ist als für Frauen! Haltet ihr deswegen eine Frauenquote für sinnvoll? - Begründet hierzu euere Meinung! - Euere Antworten könnt ihr mir bis Dienstag zumailen (woleng@directbox.com). Bei Fragen ruft ihr am besten an 09861/4293.

So, meine Lieben, heute geht es weiter!

Leider haben nur zwei von euch die Seite entdeckt und ihre Hausaufgaben gemacht, dafür aber ganz ordentlich, so dass ich weniger Arbeit bei der eigenen Darstellung habe.

Ihr solltet die Statistik "Dünne Luft" interpretieren (M 4, S. 55). Bei einer Statistik müsst ihr euch immer fragen, was wird hier wie abgebildet. Hier werden 4 Kohorten abgebildet, d.h. zusammengehörige Gruppen von Personen. Die ersten drei Kohorten widerspiegeln unterschiedliche Bildungsstandards, nämlich Abitur, abgeschlossenes Studium und Promotion. Die Zusammengehörigkeit wird durch die Farbe Blau angezeigt. Die Stufen werden nach oben immer schmäler, weil immer weniger Personen diesen Bildungsstandard erreichen. Nicht alle Menschen machen Abitur, nicht alle Abiturienten schließen ein Studium ab und nicht alle Akademiker promovieren. Die letzte Stufe zeigt eine gänzlich andere Kohorte. Sie widerspiegelt alle Personen, die eine Führungsposition innehaben. Daher ist sie auch nicht blau, sondern rot gefärbt. Die angegebenen Prozentzahlen geben den Anteil der Frauen an der jeweiligen Kohorte wieder. Die anderen Personen der jeweiligen Kohorte sind Männer, z.B. sind bei den Abiturienten 55,7% Frauen und demnach 44,3% Männer, dann ist die Kohorte 100% vollständig. Die Statistik zeigt nun, dass der Anteil der Frauen umso weniger wird, je höher der Bildungsstandard ist. Sind die Frauen bei Abitur und Studium noch in der Mehrzahl, sind sie bei der Promotion schon in der Minderheit. Von einem Bildungsmangel der Frauen kann dennoch nicht gesprochen werden. Es gibt mittlerweile genügend Frauen, die gut, sehr gut, ja bestens qualifiziert sind. Dennoch aber geht der Anteil der Frauen an den Personen, die eine Führungsposition innehaben, signifikant, also deutlich, zurück. Der Anteil an Frauen in Führungspositionen beträgt nur noch 21,7 %. Demnach ist, grob gesprochen, nur jede fünfte Führungsposition mit einer Frau besetzt, während 4 von 5 Führungskräften Männer sind. An der mangelnden Bildung von Frauen liegt dies, wie oben gezeigt, sicher nicht. Trotz gleich guter Bildung geraten Frauen beruflich bei Beförderung, Aufstieg, Karriere deutlich ins Hintertreffen. Manche sprechen auch von der "gläsernen Wand", an die Frauen im Beruf stoßen. Darum stellt sich die Frage, welche Gründe hat es, dass gebildete Frauen im Beruf nicht ebenso erfolgreich sind wie ihre Kommilitonen (Mitstudenten). Aus den Gründen hierfür lässt sich dann die Frage einer gesetzlichen Frauenquote beantworten.

Das Argument, Frauen seien schlechter gebildet als Männer, darf getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden. Gerade Berufe, die eine objektive akademische Bildungsqualifikation (Abiturnote, Staatsexamen) voraussetzen, werden in den letzten Jahren immer "weiblicher", so der Lehrberuf, die Justiz, der Pfarrberuf oder auch die Medizin.

Auch lässt sich nicht mehr von einer rechtlichen Benachteiligung der Frau reden. Ich glaube, man kann Männer und Frauen als gleichberechtigt ansehen (was noch nichts über die soziale Wirklichkeit aussagt). Im Gegenteil versucht der Staat(Beamte) und die öffentliche Hand (Angestellte) durch Gleichstellungsbeauftragte und Vorzugsregelung bei gleicher Qualifikation, die Frauen zu fördern, ohne die Männer zu benachteiligen. In den öffentlich zugänglichen Berufen zeigen diese Maßnahmen auch schon die gewünschte Wirkung.

Zurecht weist ihr auf Vorurteile in der Gesellschaft hin:

  • Frauen sind zu emotional
  • Frauen zicken doch nur rum
  • Frauen haben keine Ahnung von Technik
  • Frauen kennen sich nicht mit Führung aus
  • Frauen wollen sich doch nicht die Hände schmutzig machen
  • Das ist doch ein Männerberuf

Wie die Bezeichnung Vorurteil schon sagt, beruhen diese Meinungen nicht auf einem begründeten, empirisch abgesicherten, an der Wirklichkeit orientierten, fundierten Urteil, sondern erwachsen aus traditionellen Haltungen, haben soziale Gründe.

So wird darauf hingewiesen, dass in den Familien traditionell die Frauen für Kinder und Haushalt zuständig sind. In früheren Jahren waren die Frauen auch gesetzlich auf "Kinder, Küche, Kirche" beschränkt. Die partnerschaftliche Rollenverteilung in den Familien ist zählebig. Aus einer Ehefrau wird allzu leicht eine Hausfrau und aus einer Mutter eine Erzieherin. Frauen gebären Kinder, das ist biologisch festgelegt, die familiäre Rollenverteilung aber ist sozial bedingt. Aber allmählich findet auch hier ein sozialer Wandel statt, der durch sozialpolitische und arbeitsrechtliche Maßnahmen wie Kinderbetreuung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch und gerade für Väter gezielt gefördert wird, weil wir gesellschaftlich auf Kinder angewiesen sind.

Angesprochen wurde auch die Männerdominanz im Berufsleben. Wenn die Führungspositionen mehrheitlich mit Männern besetzt sind und diese Männer dann darüber entscheiden, wer befördert wird und in der Hierarchie aufrückt oder gar eine Führungsposition übernimmt, haben Frauen oft das Nachsehen. Männliche Seilschaften verhindern weiblichen Berufserfolg. Nicht immer ist die Akzeptanz weiblicher Chefinnen gegeben. Mit zunehmender partnerschaftlichen Gleichberechtigung und dem wissenschaftlichen Ergebnis, dass gemischte Gruppen leistungsfähiger sind, könnte sich auch hier allmählich ein sozialer Wandel einstellen.

Bleibt die Frage, ob eine gesetzliche Frauenquote in Führungspositionen, z.B. im Vorstand börsennotierter Unternehmen, hilfreich oder hinderlich ist. Bei einer Quote kann behauptet werden, Frauen hätten ihre Position nur dieser zu verdanken. Anderseits müssen Frauen erst einmal eine Führungsposition innehaben, ehe sie Führungsqualitäten beweisen können. In einigen Jahren wird sich die Frage nach Frauen in Führungspositionen wohl ebenso erledigt haben, wie heute die rechtliche und bildungsmäßige Gleichstellung der Frau. Manche plädieren in diesem Zusammenhang auch für anonymisierte Bewerbungsverfahren, ähnlich dem Vorspiel hinterm Vorhang bei der Auswahl von Orchestermitgliedern. Ob das ein gangbarer Weg ist, weiß ich nicht.

Im Kapitel 4, S. 56/57 wird die "Selbstverwirklichung in der Arbeit angesprochen. Die Graphik M 1 zeigt, was junge Menschen an der Arbeit für wichtig halten. Wählt bitte drei Verlaufskurven aus, beschreibt deren Verlauf und versucht zu begründen, warum sie so verlaufen. Zur Begründung sollt ihr auch die dazugehörigen Texte lesen. Abschließend sollt ihr euch dann noch Gedanken darüber machen, was warum für euch an der Arbeit und im späteren Beruf wichtig ist. - Abgabe bis Sa., den 28.03. - Viel Vergnügen!