10b DDR 15-16
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Leben in der DDR
Staat/Politik
Staat
Die DDR (Deutsche Demokratische Republik) wurde am 07.10.1949 nach der Teilung Deutschlands gegründet und existierte bis 1990. Die Hauptstadt der DDR war Ostberlin. Die DDR blieb, wie andere viele Ostblockländer, weitgehend von der Sowjetunion abhängig.
In der DDR gab es das Ministerium für Staatssicherheit (kurz MfS oder ugs. „Stasi“). Dies war ein durchdringendes Organ der Überwachung und dafür zuständig, oppositionelle Aktivitäten und Gruppierungen zu verhindern und zu „zerstören“.
Politik
Das politische System der DDR hatte einen ganz anderen Aufbau als das der Bundesrepublik Deutschland. Die Grundlage der Politik in der DDR war der Sozialismus, bei dieser „Weltanschauung“ galten die Grundwerte Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität, aber auch das Einstehen und Unterstützen anderer. Die DDR war eine kommunistische bzw. realsozialistische Diktatur.
Das formell oberste Organ des Staates war die Volkskammer, das Parlament der DDR. Diese verkörperte jedoch keine repräsentative Demokratie, sondern die angeblich „ungeteilte Souveränität des Volkes“ in radikaler Demokratie.
Doch die eigentliche Macht ging von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der SED, aus.Durch die Herrschaft dieser einen Partei, der sog. Staatspartei, sprach man bei der DDR auch von einer Parteiendiktatur. Neben der SED gab es aber auch „bürgerliche“ Parteien wie die LDPD und die CDU.
Wirtschaft/Konsum
Wirtschaft
- Zentralverwaltungswirtschaft (Planwirtschaft)
- Wirtschaft nach dem Krieg am Boden
- unter Staatschef Walter Ulbricht ab 1963 Kurswechsel: Einführung des „Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung“ (NÖSPL) und mehr Eigenverantwortung für Betriebe
- Aufschwung, trotzdem schwächer als zB. die BRD, Arbeitskräfte wandern in den Westen ab
- unter Staatschef Erich Honecker ab 1971 Zurücknahme vieler Reformen (SED fürchtete um ihre Macht) → höherer Lebensstandard für das Volk, Schuldendienst und Investiotion in die eigene Wirtschaft (vernachlässigt) als Ziele
- Subventionen, um die Preise im Alltag möglichst niedrig zu halten
- Erdölkrise in den 1970er Jahren → Braunkohle als neue, aufwendige Energiequelle
- 1989 begannen die Menschen, für eine Marktwirtschaft zu demonstrieren
Konsum
- Geschäfte waren in Konsumgenossenschaften unterteilt
- - hochwertige Waren waren mit sehr hohen Preisen versehen, es gab allerdings auch eine große Knappheit an Konsumgütern → Ende 1970: Kaffeekrise
- Autokauf: 15 Jahre Wartezeit (heute: wenige Wochen!)
- Miete: Kalt 30 – 120 Mark, wenige Einfamilienhäuser wegen strengen Vorschriften
- Grundversorgung war sicher, aber bescheiden
Jugend/Schule
Schule
Die Schule der DDR ist die zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule, nach staatlichen Lehrplänen. Der Name ist Programm, da die Unterstufe eigentlich keine ,,Oberschule“ ist. Es sollte ausgedrückt werden, dass alle Oberschulbildung erhalten und somit gleiche Voraussetzungen haben. Es gab drei Stufen der POS: 1. Unterstufe (1.-3. Klasse) 2. Mittelstufe (4.-6. Klasse) 3. Oberstufe (7.-10. Klasse) Fächer: Mathematik, Physik, Chemie und Biologie (mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht) Geschichte, Staatsbürgerkunde, Geographie, Musik, Kunst (gesellschaftswissenschaftlicher Unterricht) Deutsch: Muttersprachen- und Literaturunterricht Fremdsprachenunterricht: Russisch (ab der 5. Klasse) und ab der 7. Klasse eine zweite Fremdsprache, meist Englisch oder Französisch Außerdem: ab der 7. Klasse: Werkunterricht, Schulgartenunterricht, Unterrichtstag in der Produktion, Einführung in die sozialistische Produktion (ESP), produktive Arbeit (PA), technisches Zeichnen (TZ), sozialistische Wehrerziehung.
Schüler konnten bereits vor dem Abschluss in eine Spezialschule oder Spezialklasse wechseln. Bei Berufswünschen, die das Hochschulstudium erfordern, konnte die erweiterte Oberschule bis zur 12. Klasse besucht und mit dem Abitur beendet werden, worauf das Studium an einer Uni oder Hochschule folgte. → Stark eingeschränkt, da gute schulische Leistungen und „gesellschaftliche Beiträge“ (Mitarbeit in den Pionier-, Gruppen- oder FDJ-Räten) nötig waren. Die politische Gesinnung musste „korrekt“ sein. Gehobene Stellung der Eltern im Beruf und Gesellschaft konnte helfen. → Allein die Schulleitung entschied über eine Aufnahme an den Spezialschulen etc.
Vor dem Studium gab es meist eine Berufsausbildung. Der Unterricht fand an sechst Tagen pro Woche von Montag bis Samstag statt.
Das Elternaktiv (Eltern von Schülern einer Klasse, die im Pionier-, Gruppen- oder FDJ-Rat waren) vertrat die Klasse. Aufgabe: Veranstaltungen (z.B Pioniernachmittage, Klassenfahrten) organisieren Es traf sich ein mal im Monat bei einer Familie zu Hause, sodass der teilnehmende Klassenlehrer das soziale Umfeld des Schülers begutachten konnte.
Schule & Der große Bruder DDRJugend
Für die meisten Jugendlichen war es selbstverständlich, den Jungen Pionieren beizutreten, so erfolgte ab der 8.Klasse der Übergang in die „Freie Deutsche Jugend“.
Mit 14 Jahren erhielt die Mehrheit der Jugendlichen die Jugendweihe.Sie wurde 1954 von der SED eingeführt und sollte das sozialistische Gegenmodell zur kirchlichen Konfirmation bzw. Firmung sein. Ein Jahr lang besuchten sie die Jugendstunde, dann wurden sie in einem Festakt feierlich in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen und nun gesiezt.
Viele junge Leute waren auch politisch aktiv und so beteiligten sie sich an Jugendobjekten, wie z.B. am Flughafen Berlin-Schönefeld.
Bei vielen Heranwachsenden gab es Proteste, denn sie wollten ihre eigenen Wege gehen, ihre eigene Mode anziehen und ihre eigene Meinung sagen. Dies war nur unter schwierigen Bedingungen möglich, weswegen in den 1970er Jahren die Blueserszene entstand, die in den 80ern von den Punks abgelöst wurde.
Natürlich gab es auch politisch engagierte Jugendliche, die sich gegen die bestehenden Verhältnisse auflehnten. Viele waren in der Jungen Gemeinde aktiv, andere bildeten Gruppen wie die „ Friedensgemeinschaft Jena“. Am Protest des Volkes, der schließlich zum Ende der SED-Herrschaft führte, hatte auch die Jugend entscheidenden Anteil.
Quelle: KLICK
Überwachung/Flucht
Flucht:
- 1949-1990: 3,8 Millionen Menschen gefolhen, 480.000 davon legal
- 1135 Tote, 75000 eingesperrt, durch misslungene Fluchtversuche
- 53576 gelungene Fluchtversuche bis 1990
Bis 1952 konnten Bürger einfach über die Grenze laufen (Magnettheorie) aber am 26.5.1952 wurde die Grenze massiv durch Zäune und Wachen abgeriegelt und 1961 wurde die Mauer gebaut, was neue Fluchtwege eröffnete. Einerseits sind die Flüchtenden über dritte Länder ausgewichen um dann in die BRD einzureisen. Andererseits gab es spektakuläre Fluchtversuche, wie zum Beispiel über selbst gebaute Tunnel, Flugzeuge und über die Ostsee.
Überwachung:
- 1957 hatte die Stasi 14000 Mitarbeiter
- Bis 1989 wuchs diese Zahl 91000 hauptamtliche Mitarbeiter
- 1989 hatte sie einen Mitarbeiter pro 180 Einwohner, was sie zum größten geheimdienstlichen und geheimpolizeilichen Apparat der Weltgeschichte machte
- 1975-1977 gab es 200.000 inoffizielle Mitarbeiter
- Leiter des Ministeriums für Staatssicherheit: Erich Mielke
1950 wurde die Stasi als Schild und Schwert der regierenden Partei SED gegründet. Ihre Hauptaufgaben waren die Überwachung und Unterdrückung der Bevölkerung im Inland, sowie die Funktion als Nachrichtendienst im Ausland und vor allem der BRD. Sie machte Bürger die sich gegen die Regierung auflehnten ausfindig und verhinderten dies. Dadurch wurde die Stasi zum Mittel des Terrors, der Folter und der Zerstörung. Die Stasi hatte viele Spione in der BRD unter anderem Günter Guillaume der 1972 persönlicher Referent des Bundeskanzlers Willy Brandt wurde und Einblick in geheime Akten und Gesprächsrunden hatte. Die Enttarnung von Günter Guillaume war einer der Gründe für Willy Brandts Rücktritt am 5. Mai 1974