M10 Wahrscheinlichkeitsrechnung
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Mehrstufige Zufallsexperimente
In der neunten Klasse habt ihr schon mehrstufige Zufallsexperimente behandelt.
Merke:
Es gelten bei mehrstufgen Zufallsexperimenten die drei Pfadregeln: 1. Der Summenwert der Wahrscheinlichkeiten auf den Teilpfaden, die von einem Verzweigungspunkt ausgehen, ist 1. 2. Die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses ist gleich dem produtk der Wahrscheinlichkeiten auf dem Pfad, der zu diesem Ergebnis führt. 3. Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ist gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten für die zugehörigen Ergebnisse. |
Beim Spiel "Mensch ärgere dich nicht" hat man für Franz folgende Situation, die im Baumdiagramm veranschaulicht ist:
Die erste Pfaderegel bedeutet hier, dass vom oberen Verzweigungspunkt ("Franz kommt heraus oder kommt nicht heraus.") die Summe ist.
Für den Verzweigungspunkt "6" bedeutet dies
Die zweite Pfadregel bedeutet hier für das Ergebnis "Franz kommt heraus und schlägt rot.", dass die Wahrscheinlichkeit für dieses Ergebnis ist.
Für das Ergebnis "Franz kommt heraus und schlägt grün." ist die Wahrscheinlichkeit .
Mit der dritten Pfadregel erhält man für das Ereignis "Franz kommt heraus und schlägt die rote oder grüne Spielfigur" die Wahrscheinlichkeit .
Man sieht an dem Eingangsbeispiel und den zwei Aufgaben, dass ein weitergehendes Experiment vom vorherigen Ausgang abhängen kann.
Bei "Mensch ärgere dich nicht" kann Franz nur weiterwürfeln, wenn er "6" gewürfelt hat.
Bei den Aufgaben sieht man, dass wenn zwei weiße Kugeln gezogen sind, nur noch rote Kugeln gezogen werden können.
Der weitere Versuchsverlauf hängt also von dem bisherigen Ergebnis/den bisherigen Ergebnissen ab.
Wir betrachten nun die Wahrscheinlichkeiten am Baumdiagramm an folgendem Beispiel:
Max und Moritz ziehen aus einer Lostrommel mit 5 Losen, wobei 2 Gewinnlose und 3 Nieten sind, jeweils ein Los. Max möchte anfangen. Die Trefferwahrscheinlichkeit, das ist die Wahrscheinlichkeit, dass Max ein Gewinnlos zieht, ist für Max dann .
Moritz fühlt sich benachteiligt und sagt: "Wenn Max gezogen hat, sind nur noch 1 Gewinnlos, aber 3 Nieten in der Lostrommel und meine Trefferwahrscheinlichkeit ist ." Fühlt sich Moritz zu Recht benachteiligt?
Im Baumdiagramm schaut das so aus:
Im Baumdiagramm sieht man, dass sich die Wahrscheinlichkeit, dass Moritz ein Gewinnlos zeiht aus zwei Ergebnissen besteht, deren Einzelwahrscheinlichkeiten dann adiiert werden. Es ist . Man spricht hier von der totalen Wahrscheinlichkeit P(Moritz zieht Gewinnlos).
Die Wahrscheinlichkeit , die Moritz in seiner Rechnung berechnet hat, beruht darauf, dass Max schon ein Gewinnlos gezogen hat, dass also schon eine Bedingung vorher eingetreten ist. Daher nennt man diese Wahrscheinlichkeit bedingte Wahrscheinlichkeit
.
Ist Das Ereignis A eingetreten, dann wird die Wahrscheinlichkeit, dass danach das Ereignis B eintritt als bedingte Wahrscheinlichkeit bezeichnet und sie wird als
|
Moritz hat also eine bedingte Wahrscheinlichkeit berechnet. Für seine Chancen ein Gewinnlos zu ziehen ist aber die totale Wahrscheinlichkeit maßgeblich und die ist genauso groß als wie wenn Max anfängt. Also haben Max und Moritz beide die gleiche Wahrscheinlichkeit ein Gewinnlos zu ziehen.
Mit der Vierfeldertafel kann man ähnliche Fragestellungen beantworten.
Bedingte Wahrscheinlichkeit
Im ersten Teil dieser Seite wurden bedingte Wahrscheinlichkeiten stets aus dem Baumdiagramm erkannt als Wahrscheinlichkeiten nach einem Verzweigungspunkt. Das war einfach.
Schaue das Video
In diesem Video ist es am Ende etwas konfus, aber es stellt sich nun die Frage:
Wie groß ist der Anteil der Jungs (Mädchen) unter denen die Mathe mögen?
Die Frage lässt sich nicht auf den ersten Blick aus dem Baumdiagramm im Video lösen.
Das Baumdiagram zum Beispiel im Video ist
M bezeichnet "Mathe mögen", bezeichnet "Mathe nicht mögen"
J bezeichnet "Jungs", bezeichent "Mädchen".
Hier ist klar, dass von den Jungs 70% Mathe mögen, bei den Mädchen sind es 50%. Das sind die bedingten Wahrscheinlichkeiten
Doch was ist mit der umgekehrten Fragestellung? Wie groß ist der Anteil der Jungs bzw. Mädchen, die Mathe mögen?
Welche Wahrscheinlichkeiten trägt man in dieses Baumdiagramm ein?
Aus dem Video erhält man, dass und
ist. Doch welche Wahrscheinlichkeiten werden nach den Verzweigungspunkten
und
eingetragen?
Um hierzu eine Lösung zu finden schauen wir uns nochmals das Baumdiagramm aus dem Film an:
Die Wahrscheinlichkeit dass ein Junge Mathe mag ist nach der 2. Pfadregel
Überträgt man diese Überlegung auf das neue Baumdiagramm
dann ist und nach
aufgelöst
.
Im Video erhielt man für , also ist
.
Also sind unter den Schülern, die "Mathe mögen" 68% Jungs und 32% Mädchen.
Merke:
Die bedingte Wahrscheinlichkeit ![]() |
In diesem Video wird bedingte Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit Baumdiagramm und Vierfeldertafel nochmals erklärt.
Aufgaben