P-Seminar Religion 20120
Offene Jugendarbeit im Jugendzentrum Rothenburg
Offene Jugendarbeit
Niemand weiß besser, was Jugendliche interessiert, was sie denken, fühlen und was sie begeistert als eben - Jugendliche selbst. Jugendliche können manchmal unglaubliche Energien entwickeln, sich einsetzen und eine Sache durchziehen, wenn ihnen etwas wirklich am Herzen liegt. Das funktioniert meist dann, wenn sie das Gefühl haben, sie dürfen etwas selbst gestalten, ohne dass Erwachsene ihnen dauernd reinreden.
Diese zwei Punkte sind sehr wichtig für das, was in der pädagogischen Fachsprache „Offene Jugendarbeit“ heißt. Offen ist diese Jugendarbeit deshalb, weil sie Jugendlichen meistens Räume anbietet, die sie für ihre Aktivitäten nutzen können. Dazu kommt, dass sie in ihren Plänen von Erwachsenen begleitet und unterstützt werden. Also nicht: Erwachsene machen ein Programm für Jugendliche und geben vor, was gemacht wird, sondern Jugendliche entwickeln eigene Ideen und packen etwas an. Die Erwachsenen helfen bei der Umsetzung. Sie geben Impulse, stellen ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung und setzen, wenn es denn sein muss, auch mal Grenzen.
Die Vorteile dieser Art Jugendarbeit sind klar. Jugendliche sind motivierter, sie fühlen sich ernst genommen und sie haben das Gefühl, selbst etwas hinzubringen. Sie lernen, zu organisieren, sie entwickeln Durchhaltevermögen, sie bilden sich eine eigene Meinung und vertreten sie offen. Das macht sie selbstbewusster. Jugendarbeit funktioniert heute fast nur noch so. Das Jugendzentrum Rothenburg arbeitet schon seit Jahren nach diesem Konzept. Deshalb ist es Kooperationspartner dieses P-Seminars.
P-Seminar Offene Jugendarbeit
Die Arbeitsweise von P-Seminaren und Offener Jugendarbeit sind gar nicht so verschieden. Beide arbeiten mit Projekten. Projekte verfolgen immer ein klar abgegrenztes Ziel. Ist das Ziel erreicht, ist das Projekt zu Ende. Man verpflichtet sich also nicht auf ewig für eine Sache, sondern nur für die Zeit des Projekts.
Was das Ziel dieses P-Seminars sein wird, bestimmen die TeilnehmerInnen selbst. Vorgabe ist nur, es muss ein Projekt zusammen mit dem Jugendzentrum sein und es muss die BesucherInnen des Jugendzentrums in irgendeiner Weise mit einbeziehen. Möglichkeiten gäbe es viele: Ein Konzert „Rock gegen Rechts“ oder ein „Fest der Kulturen“, bei dem sich Rothenburger Jugendliche aus verschiedenen Ländern begegnen, um mehr von einander zu erfahren und Vorurteile abzubauen. Aber das sind nur Beispiele. Zuerst wird es einmal darum gehen, das Jugendzentrum kennen zu lernen und zu sehen, was dort schon läuft. Wir sind jedenfalls mit unserem Seminar herzlich willkommen.
Was uns von der Offenen Jugendarbeit unterscheidet: Es gibt Noten und wir beschäftigen uns mit Projektmanagement. Denn um ein Projekt erfolgreich umzusetzen, ist es gut, das Handwerkszeug zu kennen, mit dem sich Projekte am besten managen lassen. Außerdem braucht ihr das später im Beruf.
Zielgruppe
Angesprochen sind mit dem Seminar natürlich zuerst mal Leute, die das Konzept Offene Jugendarbeit kennenlernen wollen. Sie sollten offen sein für die Jugendlichen, denen sie im Jugendzentrum begegnen. Das sind Jugendliche aus vielen Nationen, aus allen Schularten und mit ganz unterschiedlichem Elternhaus. Keine schlechte Wahl ist das Seminar auch für diejenigen, die das Berufsfeld Soziale Arbeit interessiert und deshalb mehr Informationen über diese Berufe sammeln wollen, und zwar nicht nur theoretisch. Aber die wichtigste Voraussetzung für die Teilnahme an diesem P-Seminar ist die Lust, ein Projekt von Jugendlichen für Jugendliche mit anderen Jugendlichen zusammen zu planen und durchzuführen.