Stadtgeographie

30px Aufgabe

Informieren Sie sich über grundlegende Stadtmodelle

Stadttypen Stadttypen

Inhaltsverzeichnis

1 Die europäische Stadt
2 Die orientalische Stadt
3 Die nordamerikanische Stadt
4 Die lateinamerikanische Stadt

Die europäische Stadt

Entwicklung

Mittelalterliche europäische Stadt und orientalische Stadt im Vergleich

Mittelalterliche europäische Stadt	Orientalische Altstadt

Ummauerung mit Toren (i. d. R. kreisförmig) zentrale Kirche als geistiges Zentrum mit umliegendem Marktplatz - im Spätmittelalter auch dem Rathaus Viertelsbildung nach Berufen Wege von den Stadttoren zum Marktplatz , sonstiges Wegenetz ist nicht sackgassenartig Burg i. d. R. am Rande der Stadt oder in die Stadt am Rand integriert. Friedhöfe außerhalb der Stadt.	Ummauerung mit Toren zentrale Moschee als geistiges Zentrum mit umgebendem Souk (Markt) Viertelsbildung nach Berufen Wege von den Stadttoren zum Marktplatz, sonstiges Wegenetz ist sackgassenartig Burg (Kasbah, Ksar) Friedhöhe (islamisch, christlich, jüdisch) außerhalb der Stadt

30px Aufgabe

1. Vergleichen Sie die obige Stadtkarte von 1550 mit der Karte aus dem 19. Jahrhundert und beschreiben Sie die Unterschiede
2. Suchen Sie im Stadtbild die historischen Grenzen der Stadtentwicklung und beschreiben Sie Erweiterungen

Würzburg 1832

Im sackgassenartigen Grundriss der orientalischen Stadt kann das Pendant zu den Geschlechtertürmen italienischer Städte gesehen werden: beide dienten der innerstädtischen Verteidigung rivalisierender Gruppen in den Städten. Die Geschlechtertürme dienten natürlich auch der Repräsentation - wie hier links (Bologna) und rechts (San Gimignano). Aber auch in deutschen Städten gab es teilweise Geschlechtertürme wie z. B. unten (Regensburg)

Neuf-Brisach (F) Luftbild - Frühneuzeitliche Anlage - heute

Neuf Brisach Plan

Frühneuzeitliche Stadterweiterung
In der Zeit des Absolutismus wurden viele europäische Städt nach dem Vorbild von der Festungsausbauten des französischen Baumeisters Vauban durch mächtige Bollwerke zu Festungsstädten ausgebaut. Der sternartige Grundriss der Bollwerke mit vorgelagerten Gräben und Glacis (geneigte von Bewuchs freigehaltene Flächen)wurden zum Zweck der Verteidigung angelegt. Alleine Sébastian Vauban war am Umbau/Neubau von 160 (!) Städten beteiligt. Als Musterexemplar gilt die bis heute noch erhaltene und von Vauban errichtete Stadt Neuf-Brisach (Neu Breisach)

Im 19. Jahrhundert wurde in vielen Städte die mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Mauern geschliffen und überbaut oder als innerstädtische Grünflächen frei gehalten. Auch boten Anfangs des 20. Jahrhunderts diese freiwerdenden Flächen Raum für erste (innerstädtische) Ringstraßen. In vielen Stadtplänen kann man den Verlauf der ehemaligen Bastionen noch durch Grünflächen und am Verlauf der Straßen erkennen, genau so wie den Verlauf der mittelalterlichen Ummauerung.

Dazu einige Beispiele:

30px Aufgabe

Suche im Luftbild von Frankfurt den Verlauf der mittelalterlichen Ummauerung bzw. der mittelalterlichen Erweiterung

Gründerzeitliches Villenviertel

Trabantenstadt in Berlin

Europäische Stadtentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert

In der Zeit der Industrialisierung fand immer mehr eine Trennung von Wohn- und Arbeitsplatz statt. Es entstanden reine Wohngebiete (unterschiedlicher Qualität) und Industriegebiete.(Gründerzeitliche Villenviertel, "Mietskasernengebiete" auf ehemaligen Militärkasernengelände, z.T. mit mehrfachen Innenhöfen, aufgrund des Platzmangels in Städten durch den Zuzug ländlicher Bewohner. In Berlin gab es bis zu fünf Innenhöfe, die z. T. heute noch erhalten sind.

Infolge der Trennung wurden erste öffentliche Verkehrsmittel in den Städten notwendig (Straßenbahn, U-Bahn). Die Londoner U-Bahn eröffnete Ihre erste Linie im Jahre xxxx, Paris folgte im Jahre xxxx.

Im 20. Jahrhundert baute man zu vielen Städten Satelliten- bzw. Trabantenstädte.
Heuchelhof in Würzburg Beispiele:

Die einzige deutsche Stadt, die nach dem Vorbild amerikanischer Städte (-> siehe weiter unten) eine Skyline erhielt ist Frankfurt.

Physionomische und funktionale Merkmale der Stadtgliederung

	physiognomische Merkmale	funktionale Merkmale	weitere Merkmale
CBD (engl: Central Business District) im Deutschen auch City genannt (dieser Begriff ist in anderen Sprachen mit einer anderen Bedeutung belegt)	mehrgeschossige Bauweise durchgehende Ladenfronten mit Außenwerbung (Leuchtreklame, Außenbewirtschaftung) Fußgängerzone mit ... öffentliche Verkehrsmittel	mehrgeschossige geschäftliche Nutzung Differenzierung in Großstädten Einkaufsbereiche Bankenviertel (Sitz von Banken, Versicherungen, Rechtsanwälten und Notaren) Behördenviertel hohe Tagesbevölkerung und geringe Nachtbevölkerung allenfalls Singelhaushalte (Yuppie steht fü Young Urban Professional In vielen europäischen Städten ist die City weitgehend identisch mit der Altstadt, bei Großstädten gilt dies jedoch nicht. Beispielsweise ist in Frankfurt der Citybereich außerhalb der Altstadt im Bereich um Bahnhof, Zeil und im Norden des Bahnhofes.	höchste Grundstücks- und Mietpreise Bankenviertel und Einkaufsviertel Zeil in Frankfurt am Main
(innerstädtische)Wohngebiete niedriger Qualität mittlerer Qualität gehobener Qualität	ein- bis zweigeschossig bis mehrgeschossig je nach Qualität und Lage (Villenviertel, Wohnblocks): Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser	Wohnen z.T. auch mit anderen Nutzungen, die je nach Qualität des Gebietes der Grundversorgung oder Kanzleien und Arztpraxen dienen können.	Saalgasse in Frankfurt am Main
Mischgebiete		Wohnen z.T. auch mit anderen Nutzungen, die je nach Qualität des Gebietes der Grundversorgung oder Kanzleien und Arztpraxen dienen können. hinzu kommt auch gewerbliche Nutzung (Kleinhandwerk)
Gewerbegebiete	großflächige Anlage meist nur eine Ebene bei neuen Gewerbegebieten mit zum Teil großzügig angelegter Außenanlage für Lagerung bzw. Transportlogistik	rein gewerblich genutzte Gebiete	Gewerbegebiet in Marburg
Stadtrandwohnsiedlungen		überwiegend Wohnen	Düsseldorf-Vennhausen Siedlung Freiheit
(Trabantenstädte/ Satellitenstädte)	siehe eigenes Kapitel

Geographische Stadtmodelle

Stadtmodelle
	Ringmodell Die einzelnen funktionalen Stadtteile sind ringförmig von innen nach außen angeordnet City - citynahe Gewerbegebiete - Wohngebiete niedrigen - mittleren - Gewerbegebiete - ... Diese Struktur in Reinform ist überwiegend in historisch gewachsenen kleineren Städten zu finden.
	Sektorenmodell Die einzelnen funktionalen Stadtteile sind sektorförmig angeordnet. Leitlinien der Sektorbildung sind oftmals Verkehrswege. Diese Struktur ist überwiegend aber nicht ausschließlich in Großstädten zu finden.
	Mehrkernemodell Diese Anordnung ist in sehr großen Städten zu finden, die z.T. durch Eingemeindungen mehrere Citybereiche aufweisen.

Jüngere Entwicklungen

neue physiognomisch-funktionale Tendenzen	Merkmale	Bild
Satelliten- und Trabantenstäde	oftmals nur als reine Wohn- und Schlafstädte konzipiert mit wenig Versorgungsmöglichkeiten das Konzept der Konzept der Villes Nouvelles Villes nouvelles um Paris oder auch der New Towns um London berücksichtigt allerdings alle Grunddaseinsfunktionen "Wohnen - Sich versorgen - Arbeiten - Sich erholen" . Die Ville Evry(offizielle Webseite:[1], eine der Villes nouvelles verfügt neben umfassender gastronomischem Angebot über mehrere Kinos, einem bekannten Theater mit attraktivem Angebot und einer die Tradition französichen Kathedralenbaus moderne Kathedrale sowie neben Schulen eine Universität. Oftmals kommt es allerdings in diesen New Towns, Satellitenstädten und Villes nouvelles zu sozialen Problemen.	Frankencenter in Nürnberg Langwasser Kathedrale, Agora und Universität in Évry 200px
Riverside-Projekte/Seasideprojekte	Umgestaltung sanierungsbedürftiger ehemaliger Werftgelände zu modernen Stadtteilen unterschiedlicher Nutzung, teils zum Businessdistrict, teils zu vornehmen Wohngebieten oder auch kulturell genutzten Vierteln Beispiele: London Docklands Hafencity Hamburg Barcelona - ehemalige Werften Liverpool	Hafencity Hamburg London Docklands
Einfließen von Strukturen nordamerikanischer Städte Commercial Strip-Strukturen Gated Communities Edge Cities	Commerical Strips sind Geschäftsbereiche, die sich längs von Ausfallstraßen entwickeln und mit dem Auto leicht erreichbar sind. Auch in deutschen Städten sind solche Strukturen zu erkennen. Gated Communitys sind nicht für jeden erreichbare Wohn- und Lebensbereiche mit eigener Infrastruktur. In europäischen Städten sind sie noch in geringer Zahl vorhanden, aber es gibt sie. Edge-Citys sind Stadtteile, die an der Kreuzung von wichtigen Verkehrsadern entstanden sind und über eine eigenen Infrastruktur verfügen. Auch manche klassischen Satellitenstädte weisen solche Sturkturen auf	Bild3 Commercial Strip Gated Community Main-Taunus-Zentrum Franken-Center Nürnberg-Langwasser
neue soziale Prozesse mit Auswirkungen auf die Funktion und Physiognomie der Stadtteile	Merkmale
Gentrification	Die Gentrifizierung (auch: Gentrifikation, engl. Gentrifikation) " ist ein aus der Stadtsoziologie kommendender Begriff und beschreibt ... sozioökonomische Umstrukturierungsprozesse in städtischen Wohngebieten" [2]	Sozialer Wandel nach Sanierung
Revitalisierung der Innenstädte	Maßnahmen:	Bild 5
Segregation	die Tendenz, dass sich bestimmte soziale oder ethnische Gruppen in bestimmten Stadtteilen konzentrieren. Dies ist oftmals mit sozialen Problemen verbunden.	Markt in London East End

Die Rang-Größe-Verteilung als Kohärenzmodell von Städtesystemen

Nach dieser Gesetzmäßigkeit soll bei einem "ausgegliechenen Städtesystem die zweitgrößte Stadt die Hälfte der Bevölkerung der größten, die drittgrößte Stadt ein Drittel, allgemein die Stadt n-ten Ranges eine Bevölkerung von G:n haben, wobei ´G´die Einwohnerzahl der größten Stadt ist. (nach Chauncy D. Harris) . Diesem Modell wurde mittlererweile auch die Parallelität zu Zentralität und Rangordnung nachgewiesen. Bei einem krassen Missverhältnis hin zu einer dominanten Stadt spricht man von Metropolisierung.

Rang	Name	VZ 1981	VZ 1991	VZ 2001	B 2007	Verwaltungseinheit	Landesteil
1.	London	6.574.009	6.638.109	7.172.091	7.554.236	Greater London	England
2.	Birmingham	1.013.995	965.928	970.892	989.141	West Midlands	England
3.	Glasgow	765.030	658.379	629.501	604.355	City of Glasgow	Schottland
4.	Liverpool	538.809	481.786	469.017	468.011	North West England	England
5.	Leeds	445.242	424.194	443.247	460.459	Yorkshire and the Humber	England
6.	Sheffield	470.685	431.607	439.866	449.971	Yorkshire and the Humber	England
7.	Edinburgh	420.169	400.632	430.082	441.419	City of Edinburgh	Schottland
8.	Bristol	413.861	407.992	420.556	435.028	South West England	England
9.	Manchester	437.612	402.889	394.269	395.323	North West England	England
10.	Leicester	324.394	318.518	330.574	343.019	East Midlands

30px Aufgabe

1. Vergleiche die beiden Diagramme oben und versuche Erklärungen zu finden. Auf welches Diagramm passt der Begriff Metropolisierung
2. Zeichne zu den beiden unten angegebenen Ländern entsprechende Diagramme. Wo kann man von Metropolisierung sprechen? Wo nimmt der Metropolisierungsgrad zu?

[Lösung anzeigen][Lösung ausblenden]

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Quelle:Einwohnerzahlen britischer Städe Einwohnerzahlen ägyptischer Städte Einwohnerzahlen indischer Städte Einwohnerzahlen nigerianischer Städte Einwohnerzahlen von Städten in Niger Einwohnerzahlen mexikanischer Städte

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