M11 Die Kettenregel
Die Ableitung einer Funktion
, die die Verkettung der Funktionen
und
ist, erhält man mit der Kettenregel. Es ist
.
Nach der Definition der Ableitung ist
.
Nun muss man dabei beachten was die Funktionen
und
dabei machen.
Wenn
ist, dann ist
.
sind die Argumente, die in u eingesetzt werden. Dabei ist dann, wenn
ist , auch
.
Damit kann man den Differenzenquotienten schreiben:
.
Beim letzten Term stimmt der Nenner des ersten Bruches mit den Zähler des 2. Bruches überein.
Der erste Bruch
bedeutet, dass man
nach
ableitet und der zweite Bruch
bedeutet, dass man
nach
ableitet.
Also hat man
.
|
Merke:
Kettenregel
Man leitet zuerst die äußere Funktion ab und multipliziert mit der Ableitung der inneren Funktion. Dies nennt man Nachdifferenzieren. |
Beispiele:
1.Wir nehmen das Anfangsbeispiel der Seite M11_Verkettung_von_Funktionen
Es ist
. Dabei ist
die Funktionsgleichung der äußeren Funktion. Das Argument der Funktion
wurde mit
bezeichnet, damit man sieht, dass die Variable von
nun
(eigentlich
) ist.
Die innere Funktion hat die Funktionsgleichung
.
Für die Ableitung
der Funktion
differenziert man die äußere Funktion
nach
. Also ist
und multipliziert dieses Ergebnis mit der Ableitung der inneren Funktion
nach
, also mit
.
Insgesamt erhält man nun
. Nun ersetzt man wieder
durch
und kürzt 2, dann ist das Ergebnis
.2.
mit
ist die Verkettung der Funktion
mit
mit der Funktion
mit
.
Die Ableitung von
ist
(Ableitung der äußeren Funktion)
und die Ableitung von
ist
(Ableitung der inneren Funktion).
Die Ableitungsfunktion
erhält man durch
.
Nun ersetzt man weider
durch
und hat dann die Ableitung der Funktion 
.Und das ging doch deutlich besser als die Potenz
auszurechnen und ein Polynom vom Grad 2021 abzuleiten!
Man kann die Schreibweise auch verkürzen, indem man die Schreibweise mit "v" weglässt und gleich nur mit den Funktionen von x schreibt. Dabei wird gleich v durch den Funktionsterm v(x) ersetzt.
Das Beispiel 1 ergibt dann
.
Das Beispiel 2 schreibt sich dann
.
Schauen Sie sich auch die Beispiele 2 bis 4 im Buch auf S. 130 an. Beim Beispiel 3 kann man das Quadrat ausrechnen und ableiten. Man erhält das gleiche Ergebnis, wie wenn man den ursprünglichen Term mit der Kettenregel ableitet.
Das Beispiel 4 verdeutlicht die Auswirkung auf die Definitionsmenge, was sehr selten vorkommt.
30px Merke
Als sehr praktikabel hat sich dieses Verfahren erwiesen:
In unseren Beispielen: |
a)
und 
b)
und 
c)
und 
d)
und 
e)
und 
f) Hier berechnet man zuerst in der runden Klammer (3x)2 = 9x2 und leitet dann
ab.
und 
g)
und 
h)
und 
i)
und 
j) Wenn man den Funktionsterm nicht ausmultiplizieren will, muss man die Produktregel verwenden. Bei der Ableitung des zweiten Faktors braucht man die Kettenregel.
und 
k)
und 
l)
und 
m) Hier braucht man die Quotientenregel und für die Ableitung des Nenners die Kettenregel.
und 
n) Hier ist
und
.
und 
o) Hier ist
und 
und 
p) Hier ist
und
.
und 
a) Ein Bruch ist 0, wenn der Zähler 0 ist, also für x = -2.

, da der Grad des Zählerpolynoms = Grad des Nennerpolynoms ist und der Quotient der Koeffizienten von x 1 ist.
Asymptoten: senkrechte Asymptote x = 0 bei der Polstelle und waagrechte Asymptote y = 1 für
.
b) 
Es ist
wenn x = -2 ist.
Der Zähler 4(x+2) hat bei x = -2 einen VZW -/+, also ist bei x = -2 ein Minimum und Gf hat bei (-2;0) einen Tiefpunkt.
Für x < -2 ist f'(x) < 0, also Gf streng monoton fallend,
für -2 < x < 0 ist f'(x) > 0, also Gf streng monoton steigend,
für 0 < x ist f'(x) < 0, also Gf streng monoton fallend.
b) Da der Funktionsterm ein Quadrat ist mit Nullstelle ist f(x) ≥ 0. Da D = R\{0}, verläuft Gf im I. und II. Quadranten.
d) Es ist
und 
Also ist y = -2x + t und t erhält man, indem man die Koordinaten von A(2;4) einsetzt. 4 = -4 + t, also t = 8.
Die Gleichung der Tangente in (2;4) ist y = -2x + 8.
Aus der Graphik sieht man, dass g = 6 und h = 4 ist, also
.
Die Seitenlängen des Dreiecks sind
und 
Der kleinste Winkel
im Dreieck QER ist bei E. Es ist
(im rechtwinkligen Dreieck ABF, wenn F der Höhenfusspunkt ist), also
.
e) Für die Parabel macht man einen allgemeinen Ansatz
und setzt die Koordinaten der drei Punkte E, R und Q ein. Man erhält drei Gleichungen mit drei Unbekannten a, b, c.
E(-2;0): (1) 0 = 4a - 2b + c
R(4;0): (2) 0 = 16a + 4b + c
Q(2;4): (3) 4 = 4a + 2b +c
Subtrahiert man (1) von (3) so erhält man 4 = 4b, also b = 1.
Damit hat man dann
(1) 2 = 4a + c
(2) -4 = 16 a + c
(3) 2 = 4a + c
Die Gleichungen (1) und (3) sind identisch, also hat man noch zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten a und c.
(1) 2 = 4a + c
(2) -4 = 16 + c
(1) löst man nach c auf: c = 2 - 4a und setzt den rechten Term für c in (2) ein.
-4 = 16a + 2 -4a
Dies ergibt für a = -0,5.
Für c ergibt sich c = 4.
Die Gleichung der Parabel ist y = - 0,5x2 + x +4.
Man kennt die zwei Nullstellen (-2;0) und (4;0) der Parabel. Die x-Koordinate des Scheitels liegt genau in der Mitte, also bei x = 1. Setzt man x = 1 in die Parabelgleichung ein, dann erhält man y = 4,5 und damit ist der Scheitel S(1;4,5).
mit
.
mit
.
ergibt sich dann durch
.
ergibt
und dann ersetzt man für z durch
, also
.
ergibt
.

