Hospiz und Palliativmedizin

Aus RSG-Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Projekt:_"Meine_Zeit_in_Gottes_Händen": Bestattung - Organspende - Hospiz und Palliativmedizin - Sinn des Lebens - Aids-HIV - Suizid - Totenkult


Inhaltsverzeichnis

Hospizarbeit

Im Mittelpunkt der Hospizarbeit stehen vor allem schwerkranke, sterbende Menschen und deren Angehörige. Beide sollen auf dem Weg zum Tod und die Angehörigen auch darüber hinaus begleitet und unterstützt werden, jedoch wendet sich die Hospizarbeit strikt gegen den Begriff "aktive Sterbehilfe". Hospizarbeit basiert auf dem Prinzip der Palliativmedizin, auch "Palliative Care" oder Palliativpflege genannt. Die Palliativmedizin ist somit ein Bestandteil der Hospizarbeit.

Informationen zur Hospizarbeit und Palliativmedizin

Palliativmedizin/-pflege

Der Begriff "Palliative Care" setzt sich zusammen aus einem lateinischen und einem englischen Wort. Lat. Pallium bedeutet Mantel bzw. "palliare", umhüllen, das englische Wort care beschreibt nicht nur Fürsoge, sondern meint auch Pflege, Behandlung, Obhut und Achtsamkeit. Palliativmedizin ist also sehr vielschichtig. Im Vordergrund stehen Menschen mit einer fortschreitenden oder fortgeschrittenen Erkrankung, die unheilbar ist und auf deren Behandlung die Patienten nicht mehr ansprechen. Das Ziel ist, diese Menschen aktiv und umfassend zu pflegen und zu begleiten. Dabei wird auch angestrebt, die Zeit, die den Patienten und deren Angehörigen noch bleibt, so angenehm wie möglich zu gestalten, sodass vor allem der Patient diese Zeit bewusst und möglichst schmerzlos verbringen kann.

Unterschied Palliativstation – Hospiz

Im Grunde genommen sind sich eine Palliativstation in einer Klinik und ein Hospiz zwar ähnlich, z.B. dreht es sich bei beiden um Menschen mit einer unheilbaren, weit fortgeschrittenen Krankheit. Es gibt jedoch Merkmale, an denen man diese beiden Einrichtungen unterscheiden kann:

Palliativstation Hospiz
reguläre Station in einer Klinik eine Art Heim, normalerweise ein eigenständiges Gebäude
stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig (aufgrund von schwerwiegenden Symptomen) stationäre Behandlung im Krankenhaus nicht notwendig
unter ärztlicher Leitung und ständiger Überwachung ambulante Pflege zuhause nicht möglich

Leben im Hospiz

Im Hospiz werden die Patienten "Gäste" genannt, es gibt ausschließlich Einzelzimmer, um die Privatsphäre der Gäste zu bewahren. Diese sollen sich dort wohl und zuhause fühlen können. Um das zu erreichen, dürfen die Gäste in möglichst vielen Bereichen selbst entscheiden und ihren Tagesablauf frei gestalten. So kann z. B. jeder so lange schlafen, wie er möchte, es gibt variable Essenszeiten, das Essen kann auf dem Zimmer oder im Speisesaal eingenommen werden und es gibt wohnliche Gemeinschaftsräume. Außerdem kann man Angehörige bzw. Gäste empfangen und gemeinsam Zeit verbringen. Angehörige sind sogar erwünscht, für die es oft auch Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Außerdem ist in einem Hospiz rund um die Uhr Pflegepersonal anwesend.

Berufe im Hospiz

In einem Hospiz kann man viele verschiedene Berufe entdecken. Es gibt normalerweise immer fachlich qualifizierte Pflegekräfte, wie z. B. Krankenpfleger, die 24 Stunden für die Gäste da sind (natürlich abwechselnd in verschiedenen Schichten). Daneben wirken hier auch die privaten Hausärzte der Gäste, Psychologen, Seelsorger, Pfarrer, Physiotherapeuten und hauswirtschaftliche Mitarbeiter mit. Es gibt teilweise auch speziell ausgebildete Palliativmediziner, die die Symptome der Patienten regelmäßig überwachen und eine Schmerztherapie durchführen. Sehr wichtig für das Funktionieren eines Hospizes sind auch die zahlreichen ehrenamtlichen Hospizhelfer, die auch für das (leibliche) Wohl der Gäste sorgen. Alle zusammen bilden ein Team, das versucht, den Gästen ihre letzte Zeit weitgehend schmerzfrei und angenehm zu gestalten.

Kosten

Die Kosten, die entstehen, um einen Patienten in einem Hospiz zu betreuen und zu versorgen, belaufen sich auf 220€ bis 270€ pro Tag und Patient. Diese Kosten übernimmt zu ca. 90% die zuständige Kranken- bzw. Pflegekasse, der Rest muss durch Spenden finanziert werden. Auf diese Weise wird zwar jedem Menschen - unabhängig von dessen finanziellen Mitteln - der Aufenthalt in einem Hospiz ermöglicht, doch ist jedes Hospiz stark auf finanzielle und ehrenamtliche Hilfen angewiesen.
Angenommen, ein Hospiz hat Platz für 10 Gäste und die Versorgungskosten betragen 250€ Pro Tag und Person, macht das 2500€ pro Tag insgesamt und auf das Jahr betrachtet 912.500€. 90% davon sind 821.250€, die zahlt die Kasse, dann bleiben noch 91.250€, die in einem Jahr allein durch Spenden aufgebracht werden müssen.
Die Kosten, ein Hospiz zu bauen, betragen je nach Ort und Ausstattung des Heims 2,5 Mio € bis 3,5 Mio €.

Ambulante Hospizarbeit

Die ambulante Hospizarbeit ermöglicht schwerkranken Menschen, zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung ihre letzte Zeit zu verbringen und dort zu sterben. Die Pflegekräfte besuchen die Patienten und versuchen, den Patienten und dessen Angehörige vor allem emotional, aber auch medizinisch zu unterstützen. Dies geschieht vorwiegend durch Gespräche und tatkräftige Hilfe im Haushalt, um die gesamte Familie zu entlasten. Nach dem Tod des Kranken sind die Mitarbeiter auch für die Angehörigen da, um diese in ihrer Trauer zu begleiten.
Jene ambulanten Hospizdienste setzten sich oft aus vielen ehrenamtlichen und einigen fachlich qualifizierten Mitarbeitern zusammen. Die ehrenamtlichen Hospizhelfer absolvieren bestimmte Schulungen, in denen sie lernen, mit den Sterbenden und deren Angehörigen umzugehen und diese zu unterstützen. Ein Hospizdienst muss aus mindestens 15 Ehrenamtlichen bestehen, deren Schulung und Einsatz von einer speziell ausgebildeten Fachkraft koordiniert werden. Außerdem wirken auch im ambulanten Hospizdienst die zuständigen Hausärtze, Seelsorger, Therapeuten, etc. durch Hausbesuche mit, ebenso wie in den stationären Hospizen.