Organspende

Aus RSG-Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Projekt:_"Meine_Zeit_in_Gottes_Händen": Bestattung - Organspende - Hospiz und Palliativmedizin - Sinn des Lebens - Aids-HIV - Suizid - Totenkult


Inhaltsverzeichnis

Organspende

Wir haben uns das Thema Organspende ausgesucht und haben dafür auch eine Umfrage in der Schule gestartet, die wir euch später noch erklären werden. Zuerst möchten wir aber darlegen, was Organspende eigentlich ist. Man unterscheidet zwischen den Lebendspenden und der Organspende post mortem, also nach dem Tod, genauer gesagt nach dem Hirntod. Wenn man noch lebt, kann man nur einen kleinen Teil der Leber, Gewebeteile, Stammzellen oder auch eine Niere spenden. Nierenspenden sind die Lebendspenden, die am häufigsten vorkommen. Bis 2012 wurden weltweit über eine halbe Million Nieren transplantiert. Im ersten Moment klingt das vielleicht viel, wenn man aber darüber nachdenkt, ist das ziemlich wenig. Das liegt eben auch daran, dass es nicht genügend Organspender gibt und dass bei den meisten Menschen der Herzstillstand vor dem Hirntod eintritt. In Deutschland sterben rund 400 000 Menschen jährlich. Nur 1%, also bei nur 4000 Menschen tritt zuerst der Hirntod ein. Diese könnten potenzielle Spender sein. Einem Menschen dürfen erst ab dem Moment Organe entnommen werden, wenn bei diesem der Hirntod von drei Ärzten festgestellt wurde. Als "Hirntod" wird das Ende aller Hirnfunktionen bezeichnet, das heißt der Körper kann nichts mehr machen, da sein Steuerorgan tot ist. Obwohl das Gehirn jetzt nicht mehr arbeiten kann, kann ein Mensch mit Hilfe bestimmter Maschinen noch weiter am Leben erhalten werden. Diese Maschinen werden also auch verwendet, wenn man einen Spender gefunden hat. Mithilfe dieser Maschinen kann man ihm so das Organ entnehmen. Nach der Entnahme werden die Maschinen abgeschaltet. Danach stirbt die Person. Entnommene Organe halten sich aber nicht ewig. Sie müssen innerhalb von wenigen Stunden transplantiert werden.

Weg der Organe vom Spender zum Empfänger

Fortschritte in der Medizin ermöglichen es, sehr unterschiedliche Organe und Gewebe zu übertragen. So können Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm (Organe) sowie Hornhaut der Augen, Teile der Haut, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen (Gewebe) transplantiert werden. Generell ist eine Transplantation mit sehr vielen Risiken verbunden und ist trotzdem häufig der einzige Weg, ein Leben zu retten. Organe werden nur transplantiert, wenn eine lebensbedrohliche Krankheit vorliegt, die nicht anders heilbar ist. Doch es muss alles sehr schnell gehen. Es dürfen nur wenige Stunden vergehen, bis das Spenderorgan beim Empfänger ankommt. Doch sobald das Organ dem Körper entnommen wurde, leidet das Gewebe und das Organ kann unter Umständen nicht mehr richtig arbeiten. Aus diesem Grund scheitern viele Transplantationen. Die verschiedenen Organe halten sich unterschiedlich lange. Während ein Herz beispielsweise nur vier Stunden außerhalb des Körpers überleben kann, sind es bei der Leber bis zu zwölf Stunden. Es gibt auch verschiedene Arten, die Organe zu transportieren. Meistens werden die Organe in eine Tüte mit Flüssigkeit gesteckt und kühl aufbewahrt, doch es gibt auch neuere Methoden wie z.B den "Kunst-Körper". Da die kalte Aufbewahrung sehr unnatürlich ist, werden Organe auch in einem "Kunst-Körper" transportiert. Das ist ein großer Koffer, in dem das Organ im Warmen liegt und regelmäßig mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. So wird auch die Aufbewahrungszeit um circa das Dreifache erhöht. Außerdem arbeiten Wissenschaftler an einer Chemikalie, in die das Organ eingelegt werden kann. Damit sollen die Organe künftig bis zu zehn Tage überleben können, ohne beschädigt zu werden. Die Chemikalie soll das Organ schützen und ihm zusätzlich alle benötigten Nährstoffe geben. Außerdem soll sie sogar die Organe wieder zum Leben erwecken, was bei einem Schweineherz schon geglückt ist. Die Fähigkeit dieser Chemikalie würde den Kreis potenzieller Spender extrem erhöhen und vielen Menschen das Leben retten, da man mit dieser Chemikalie die Organe auch nach einem Herzstillstand wieder „zum Leben erwecken“ könnte.

Transplantationsgesetz

Wenn ein potenzieller Spender keinen Organspende Ausweis besitzt, können die Angehörigen entscheiden, ob die Organe gespendet werden oder nicht. Das besagt das Transplantationsgesetz.

Organspende in verschiedenen Religionen

Wir haben uns außerdem damit beschäftigt, wie andere Religionen zu dem Thema "Organspende" stehen. Hier wurde ersichtlich, dass jede der vier betrachteten Religionen eine andere Meinung zu diesem Thema hat. Allerdings lehnt keine von ihnen die Organspende völlig ab beziehungsweise lässt ihren Anhängern eine gewisse Entscheidungsfreiheit. Dass sich die Ansichten dennoch unterscheiden, hängt hauptsächlich damit zusammen, inwieweit eine Religion bereit ist, den Hirntod mit dem Herztod gleichzusetzen und ob sie die Organspende als einen lebensrettenden Akt der Nächstenliebe oder als Ausnutzung des Körpers sehen. Das Christentum und der Islam gehen sehr aufgeschlossen mit der Organspende um und sind dieser auch keineswegs abgeneigt. Während das Christentum überhaupt keine Einschränkungen vorgibt und die Entscheidung allein dem Gläubigen überlässt, befürwortet der Islam es, wenn der Spender volljährig ist und sich dessen bewusst ist, was er tut. Im Judentum und Buddhismus gehen die Meinungen von konservativen und liberalen Anhängern auseinander. Für strenggläubige Juden kommt eine Organspende nicht in Frage, da der Körper zum einen als eine Leihgabe von Gott angesehen wird und nach einer Transplantation dann sozusagen nicht mehr unversehrt zurückgegeben werden kann und zum anderen kann der Hirntod für sie nicht mit dem Herztod des Menschen gleichgestellt werden. Dennoch gibt es Juden, die eine Organspende befürworten oder zumindest jene Transplantationen, die noch während des aktiven Lebens durchgeführt werden können. Als Buddhist sollte man sich entscheiden, ob man entweder die Organspende befürwortet und somit zugleich gutes Karma für sein nächstes Leben ansammelt oder ob man dem strengen Glauben folgt. Dieser empfindet eine Organentnahme bei einem hirntoten Menschen als einen Eingriff in den Sterbeprozess und somit auch als ein Eingreifen auf dem Weg in die nächste Existenz. Es ist sehr positiv zu werten, dass keine der betrachteten Religionen die Organspende vollkommen verweigert, dass sie die Entscheidung zur Organspende ihren Anhängern weitestgehend selbst überlässt und sie durch ihre Haltung vielleicht sogar dazu bringt, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.

Informationen und Umfrage zum Thema "Organspende"

Umfrage zum Thema Organspende

Umfragebogen der 5.- 7. Jahrgangsstufe

Dein Alter: Deine Jahrgangsstufe: Dein Geschlecht:

Hast du dir schon einmal Gedanken über Organspende gemacht?

O Ja O Nein

Wärst du bereit einem anderen / fremden Menschen deine Organe nach deinem Tod zu geben?

O Ja O Nein O Ich denke schon, aber nicht alle Organe

Was denkst du darüber, Organe zu spenden?

O Selbstverständlich O Belästigend O Eklig

Danke dass du mitgemacht hast  Am Ende werten wir die Bögen aus und stellen unser Projekt aufs RSG-Wiki - aber anonym.

Umfragebogen der 8. - 11. Jahrgangsstufe und der Lehrer

Ihr Alter:________________________________

Ihr Geschlecht:_________________________

(Ihre Jahrgangsstufe:__________________)

Ihre Religion:___________________________


Wie stehen Sie zu Organspenden?

O Positiv O Negativ O Mit gemischten Gefühlen O Noch nie darüber Nachgedacht

Sie wären vermutlich froh über ein Spenderorgan, wenn Sie es dringend benötigten… aber wären Sie selbst auch bereit Ihre Organe zu spenden?

O Ja O Nein O Nur bestimmte Organe

Wie denken Sie steht Ihre Religion zu Organspenden? (Leben nach dem Tod, Auferstehung…?) Ist die Religion vielleicht sogar ein Hindernis? ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________


Haben Sie einen Organspendeausweis?

O Ja O Nein

Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________


Für weiter Informationen oder Broschüren wenden Sie sich bitte an uns (Schüler der 10c). Auch wer einen Organspendeausweis möchte, aber noch keinen hat, kann sich diesen direkt bei uns holen. Vielen Dank!

(Diese Umfrage ist für ein Projekt der Klasse 10c im Fach Religion zum Thema „Meine Zeit in Gottes Händen“. Die gesammelten Meinungen werden wir auswerten und einige Statistiken zusammenstellen. Unser gesamtes Projekt wird anschließend im RSG-Wiki veröffentlicht. Natürlich verläuft alles anonym.)


Auswertung


Wie denken Sie steht ihre Religion zu Organspenden? (Leben nach dem Tod,Auferstehung…?) Ist die Religion vielleicht sogar ein Hindernis?


Die meisten der Befragten denken, dass die Religion in keiner Weise ein Problem oder Hindernis wäre. Viele reden hierbei vom „Menschenleben retten“ oder ein Zeichen der „Nächstenliebe“. Andere meinen, dass der Körper nach dem Tod keine Rolle mehr spielt, oder dass sie sich die Frage stellen: „Welchen Nutzen haben meine Organe im Himmel?“. Andere vermuten, dass es in anderen Religionen ein sehr großes Hindernis wäre, wie z.B. im Islam. Jedoch konnte man auch Sätze wie: „Das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren“, „Ich bin mir nicht sicher ob man dann aufersteht oder in den Himmel kommt“ oder „Für mich ist die Religion ein Hindernis, wegen dem Leben nach dem Tod“ hören. Also denken manche auch, dass die Religion (und auch sie selbst) davon eher abgeneigt ist/sind. Ein schönes Zitat eines Lehrers fanden wir besonders interessant: „Religion darf kein Hindernis sein! Leben retten geht vor!“ Dies sollte eigentlich auch im Sinne der Religion liegen. Doch letztendlich hat jeder seine eigene Meinung zu diesem Thema und kann selbst entscheiden, was er mit seinen Organen machen möchte und ob sie/er es mit sich und seiner Religion vereinbaren kann.


Haben Sie einen Organspendeausweis? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?


Fast keiner der Befragten hat einen Organspendeausweis. Vor allem in den unteren Jahrgangsstufen haben viele kein Interesse, oder noch nie etwas davon gehört. Eine Lehrerin, welche selbst einen Organspendeausweis hat, schrieb: „Ich habe einen Organspendeausweis, weil viel zu viele Menschen auf ein Spenderorgan warten“. Um ehrlich zu sein, war das jedoch auch die einzige positive Aussage, die wir bei der Umfrage lesen konnten. Die meisten sind zu wenig über das Thema aufgeklärt, haben noch nichts oder noch nicht viel über Organspende gehört oder haben eine völlig falsche Vorstellungen davon. Ein Schüler aus der 10.Klasse beispielsweise schrieb: „Ich finde, ich bin noch zu jung, um darüber nachzudenken, was nach dem Tod mit meinen Organen passiert“. Eine andere für uns sehr schockierende Aussage war ebenfalls von einem Schüler der 10.Klasse: „Ich habe keinen, da ich nicht ausgenutzt werden möchte. Wenn ich dem Tod nah bin, möchte ich gerettet werden und nicht für andere zahlende Patienten „umgebracht“ werden". Viele wollen ihre Organe auch einfach nicht spenden, aus persönlichen oder eben religiösen Gründen. Allerdings fanden viele der Befragten auch Ausreden, warum sie keinen Organspendeausweis haben. Sätze wie: „Ich bin zu alt“, „Aufgeschoben“, oder „keine Zeit“, kamen nicht nur einmal vor. Viele denken, dass sie zu jung sind, obwohl man ab 16 die alleinige Entscheidung treffen kann und unter 16 nur die Unterschrift und das Einverständnis der Eltern benötigt. Es mangelt aber nicht nur an Aufklärung, sondern auch an Informationen. „Ich wüsste nicht woher ich einen haben soll“, oder „Ich habe noch keine Infos darüber bekommen“, waren auch Gründe, warum Menschen keinen Ausweis haben. Viele haben aber auch einfach nur Bedenken oder haben sich noch nie aktiv darum gekümmert. Das größte Problem jedoch ist das mangelnde Interesse und dass sich die meisten nicht darüber im Klaren sind, dass viele auf ein Spenderorgan warten und dass auch SIE irgendwann einmal eines benötigen könnten.


Was hat uns schockiert?

Bei unserer Umfrage ist uns vor allem aufgefallen, dass die verschiedenen Altersgruppen vollkommen unterschiedlich mit dem Thema Organspende umgehen. Demnach sind wir auch auf verschiedene Reaktionen gestoßen. Dabei war klar erkennbar, dass viele junge aber auch ältere Personen falsche Vorstellungen von dem Ablauf der Organspende haben. Dies könnte an mangelnder Aufklärung, aber auch an zu wenig Interesse und Information diesbezüglich liegen. So nahmen leider einige das Thema "Organspende" und einige Schüler unseren Fragebogen nicht richtig ernst


Was fanden wir gut?

Durch unsere Umfrage konnten wir sehen, wie die verschiedenen Altersgruppen zur Organspende stehen. Obwohl viele der Befragten keinen Organspendeausweis hatten, war der Großteil dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen und hat sich sogar einen Ausweis besorgt. Viele standen positiv dem Thema gegenüber und haben sich ernsthaft mit unserem Fragebogen auseinandergesetzt und auch Fragen dazu gestellt.


Unser Einsatz zur Organspende

Um mit den jeweiligen Jahrgangsstufen, Klassen und Lehrern nicht nur eine Umfrage durchzuführen und ihnen Informationen über Organspenden zu geben, haben wir uns etwas einfallen lassen: Wir selbst verteilen Organspendeausweise! Und das haben wir dann auch… In jeder Klasse hat sich über die Hälfte gemeldet und wollte einen Organspendeausweis haben. Besonders toll fanden wir, dass sich v.a. die Jüngeren dafür interessiert haben und gleich zu Hause mit ihren Eltern darüber sprechen wollten. Auch an die Lehrer, die noch keinen Ausweis hatten, konnten wir viele verteilen. Insgesamt konnten wir viele Informationen weiterleiten und manchen das ein oder andere bewusst machen. Und wer weiß – vielleicht haben uns in (ferner) Zukunft die ein oder anderen durch unsere Aktion, die wir gemacht haben, ihr Leben zu verdanken!